In Halle fehlen deutlich weniger Lehrer als im Norden Sachsen-Anhalts. Wie deutlich die Unterschiede sind, hat ein Linken-Abgeordneter erfragt.
Der Lehrermangel ist in Sachsen-Anhalt regional sehr unterschiedlich ausgeprägt und führt zu deutlichen Unterschieden beim Unterrichtsausfall. In Halle liegt die Unterrichtsversorgung im Schuljahr 2024/25 bei 100,3 Prozent, im Landkreis Jerichower Land hingegen nur bei 88,2 Prozent. Die Zahlen stammen aus der Antwort einer kleinen Anfrage des bildungspolitischen Sprechers der Linken-Landtagsfraktion, Thomas Lippmann.
Damit liege zwischen Halle und dem Schlusslicht Jerichower Land bezogen auf zehn Schuljahre ein ganzes Jahr, so Lippmann. „Wir haben ein nicht zu akzeptierendes regionales Gefälle“, sagte er. „Ich finde, darüber wird zu wenig geredet, auch in den benachteiligten Regionen und in der Wirtschaft.“
Mehr Debatte gefordert
Je näher der Wert für die Unterrichtsversorgung bei 100 Prozent liegt oder darüber, desto weniger Stunden fallen für die Schüler aus. In der Praxis ist die Herausforderung zudem, die passenden Fachlehrer für die entsprechenden Stunden an der jeweiligen Schule einzusetzen.
Laut Lippmann haben 121 von den 745 Schulen im Land eine Unterrichtsversorgung von weniger als 85 Prozent. Für eine Förderschule in Gräfenhainichen wies die Landesregierung in ihrer Antwort auf Lippmanns Kleine Anfrage gar nur einen Wert von 49,5 Prozent Unterrichtsversorgung aus.
Mehr Schüler, ähnlich viele Lehrkräfte
Lippmann wies darauf hin, dass den Schulen immer weniger Personal zugestanden werde für den Unterricht. Derzeit würden mit derselben Größenordnung an Personal rund 37.000 Schülerinnen und Schüler mehr unterrichtet als noch vor 15 Jahren, sagte Lippmann. Aktuell kämen auf etwa 190.150 Schüler 11.670 Vollzeitstellen für Lehrkräfte, im Schuljahr 2009/10 seien es rund 163.000 Schüler und 11.630 Lehrkräfte gewesen.
Der Bildungspolitiker wies darauf hin, dass in Sachsen-Anhalt zu wenig Lehrernachwuchs ausgebildet wird. Zum Wintersemester 2024/25 seien 256 Immatrikulationen für das Lehramt an Sekundarschulen registriert worden. Die Empfehlung einer Expertenkommission sehe 934 Immatrikulationen vor.