Nach der Wahl zum sächsischen Ministerpräsidenten sucht Michael Kretschmer auch einen Moment der Stille und wird für seine Amtszeit gesegnet.
Die Kirchen haben dem sächsischen Ministerpräsidenten Michael Kretschmer (CDU) für seine neue Amtszeit den Segen erteilt. Bei der Zeremonie in der Unterkirche der Dresdner Frauenkirche zog dessen Pfarrer Markus Engelhardt eine Parallele zur Herrnhuter Losung für den 18. Dezember. Darin heißt es unter anderem: „Abraham übte sich in Geduld und erlernte die Verheißung“.
Engelhardt zufolge lasse sich der Satz sehr gut auf den Verlauf des Tages beziehen. Denn auch für Kretschmer sei ein Stück Geduld nötig gewesen, bis schließlich die Verheißung in Gestalt der Wiederwahl eingetroffen sei. Der Satz sei auch eine gute Maßgabe für Politik als Beruf. Kretschmer hatte sich bei seiner Wahl erst im zweiten Wahlgang durchsetzen können – dann aber mit absoluter Mehrheit.
Zugleich erinnerte Engelhardt an einen Spruch des Soziologen Max Weber, wonach Politik das langsame Bohren von harten Brettern mit Leidenschaft und Augenmaß zugleich ist. Und auch einen Spruch des weisen Königs Salomon baute er in seine Worte ein. „Verleih‘ daher deinem Knecht ein hörendes Herz, damit er dein Volk zu regieren und das Gute vom Bösen zu unterscheiden versteht.“
Damit sage die Bibel etwas Wichtiges, worauf es für Politiker ankommt, betonte der Pfarrer. Erfolg dürfe nicht der letzte Maßstab von Politik sein, sondern immer der Gerechtigkeit untergeordnet bleiben. „Dem Recht zu dienen, dem Unrecht zu wehren bleibt die grundlegende Aufgabe von Politik.“
An der Zeremonie nahmen auch die Eltern Kretschmers teil. Die evangelische Kirche war zudem durch Oberkirchenrat Christoph Seele vertreten. Er ist Beauftragter der evangelischen Landeskirchen beim Freistaat Sachsen. Für die katholische Kirche war Daniela Pscheida-Überreiter dabei, die Leiterin des Katholischen Büros Sachsen.