Die Mehrheit der Firmen hat mit Künstlicher Intelligenz gute Erfahrungen gemacht und will stärker einsteigen. Dabei verschiebt sich der Fokus von Effizienz zu Innovation.
Deutsche Unternehmen nutzen Künstliche Intelligenz nach einer Umfrage zunehmend für Ideen und neue Erkenntnisse. Nur noch 45 Prozent der von der Beratungsfirma Deloitte befragten Unternehmen fokussieren sich auf reine Effizienzsteigerung durch KI. Vor einem Jahr waren es noch 67 Prozent. Bei Kosteneinsparungen rechnen noch 29 Prozent mit deutlichen Vorteilen durch KI, nach 33 Prozent im Vorjahr. Dagegen stieg der Anteil der Unternehmen, die entscheidende Hilfe bei strategischen Entscheidungen und Innovationen sehen, von 17 auf 29 Prozent.
Das spreche für eine Verbesserung der Innovationskultur in deutschen Unternehmen. „Deutsche Unternehmen waren bisher extrem auf unmittelbare Effizienz fokussiert“, sagt Deloitte-Experte Björn Bringmann. Die Technologie werde inzwischen aber besser verstanden und zielgerichteter eingesetzt. „Die Firmen sollten ihren Blick mehr auf Innovation und Wachstum richten – da liegt der große Mehrwert von Künstlicher Intelligenz.“
Zugenommen hat auch der Fokus auf Kundenbeziehungen, der von 19 auf 23 Prozent stieg. Fast ein Viertel der deutschen Unternehmen konnte mehr als die Hälfte ihrer Experimente mit Generativer KI in die Produktion überführen, was deutlich über dem globalen Durchschnitt liegt (16 Prozent). 59 Prozent der Befragten wollen aufgrund der erzielten KI-Ergebnisse künftig stärker in KI investieren. Drei Viertel haben ihre Investitionen in Cloud-Lösungen erhöht, um eine solide Datenbasis für künftige KI-Initiativen zu schaffen.
Manko: Talente und Datenmanagement
Allerdings hapert es noch beim Anheuern von KI-Talenten und beim Datenmanagement – da „liegen deutsche Unternehmen klar unter dem internationalen Durchschnitt“. 35 Prozent der Befragten sehen beim Mangel an Talenten einen wesentlichen Hemmschuh für Wachstum durch KI. Erst mit Experten und effektiver Mitarbeiterschulung könnten die Fähigkeiten der KI voll ausgeschöpft werden, sagt Bringmann. „Das gilt auch für die Führungskräfte.“
Beim Datenmanagement belegen deutsche Unternehmen den vorletzten Platz unter 14 Ländern: Nur 33 Prozent der Befragten halten sich hierzulande für sehr gut vorbereitet, gegenüber 41 Prozent im globalen Durchschnitt. „In diesen Disziplinen müssen Unternehmen deutlich zulegen, wenn sie das volle Potenzial der KI-Technologien ausschöpfen wollen“, sagt Bringmann. Deloitte hatte für seine KI-Studie in Deutschland 150, weltweit über 2.770 Unternehmen befragt.