Olaf Scholz äußert sich im ZDF-„heute journal“ despektierlich über Friedrich Merz. Beim Versuch darauf zu reagieren, spielt die Technik dem CDU-Chef einen Streich.
In der Kommunikation zwischen (Noch-)Bundeskanzler Olaf Scholz und seinem möglichen Nachfolger Friedrich Merz liegt dieser Tage einiges im Argen. Nach dem verbalen Schlagabtausch mit gegenseitigen Angriffen während der Bundestagsdebatte vor der Vertrauensfrage haperte es bei der Replik Merz‘ auf Scholz im ZDF-„Heute Journal“ – die Leitung aus dem Mainzer Studio nach Berlin funktionierte nicht, das Interview mit dem CDU-Chef in der Livesendung wurde zunächst abgebrochen.
In einem Interview mit Moderator Christian Sievers hatte Scholz zuvor seinem Kontrahenten vorgeworfen, „Tünkram“ im Bundestag erzählt zu haben – norddeutsch für Unsinn. Dabei nannte der frühere Hamburger Bürgermeister den Oppositionsführer wenig freundlich „Fritze Merz“.
Friedrich Merz hört im „heute journal“ nichts
Merz hatte am Nachmittag im Parlament (lesen Sie die Debatte im stern-Liveblog nach) behauptet, der Kanzler habe sich im Europäischen Rat patzig gegenüber einem anderen Regierungschef verhalten, dies sei „zum Fremdschämen“ gewesen. Darauf angesprochen sagte Scholz am Montagabend im ZDF wörtlich: „Fritze Merz erzählt gern Tünkram. Und das wird ja nicht die einzige Sache sein, wo er sich so verhält. (…) Er hat es schon oft gezeigt und wird es auch noch im Wahlkampf oft zeigen. Die Bürger werden sich ihren Reim darauf machen.“
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ZDF-Journalist Sievers leitete nach dem aufgezeichneten Gespräch direkt live weiter zum CDU-Chef und begrüßte ihn. Auf dem Bildschirm dann: ein schweigender Merz, sekundenlang. Auch im nächsten Anlauf klappte es nicht mit der Verbindung. „Ich habe Sie jetzt nicht auf dem Ohr“, sagte Merz schließlich. Sievers brach das Gespräch ab und kündigte an, im Verlauf der Sendung einen erneuten Versuch unternehmen zu wollen.
Nach dem Nachrichtenüberblick stand dann die Verbindung – und der Moderator konnte seine mit Blick auf den Umgang zwischen Merz und Scholz naheliegende Frage stellen, ob man sich nun auf dieses Niveau im Wahlkampf einstellen müsse. Merz ließ wissen, er verbitte sich persönlichen Angriffe des Bundeskanzlers – und legte gleich nach: „Er redet ständig über Respekt, aber in dem Augenblick, wo jemand anderer Meinung ist als er, hört sein Respekt eben auf.“
Das Interview konnte dann vernünftig zu Ende geführt werden, aber ein Gefühl blieb: Der Wahlkampf dürfte nach Lage der Dinge noch einige „Kommunikationsprobleme“ zwischen Kanzler und Herausforderer bereithalten.
Sehen Sie die TV-Panne im „Heute Journal“ in der ZDF-Mediathek.