Berlin und Paris sind erstmals direkt mit dem ICE verbunden. Im Rahmen einer feierlichen Zeremonie setzte sich am Berliner Hauptbahnhof am Montagmittag ein Hochgeschwindigkeitszug in Richtung der französischen Hauptstadt in Bewegung. Nach rund acht Stunden Fahrtzeit über Frankfurt Süd, Karlsruhe und Straßburg erreichte er Paris am Abend. Am Vormittag war auch bereits ein Zug in die Gegenrichtung von Paris aus losgefahren.
Bahn-Chef Richard Lutz bezeichnete die neue ICE-Direktverbindung als „Sinnbild“ der guten deutsch-französischen Zusammenarbeit, die wiederum das Rückgrat eines geeinten Europas sei. Frankreichs Botschafter in Deutschland, François Delattre, sprach von einem „starken Signal“, das die Zusammenarbeit zwischen Frankreich und Deutschland unterstreiche und die Bevölkerungen näher zusammenbringe. Bundesverkehrsminister Volker Wissing (parteilos) hob hervor, dass es um „gelebte Freundschaft“ gehe.
Fahrkarten inklusive Sitzplatzreservierung für die Fahrt von Berlin nach Paris in der zweiten Klasse sind laut Bahn ab knapp 60 Euro zu haben. In der Regel gilt dies allerdings nur bei langfristiger Buchung. Mit der bisherigen Nachfrage für die neue Direktverbindung seien sowohl die Deutsche Bahn (DB) als auch die französische SNCF „sehr zufrieden“, erklärte der Konzern. Fast drei Viertel der Buchungen umfassten „die gesamte Strecke zwischen den beiden Hauptstädten“, fügte die Bahn hinzu. Dies unterstreiche „die Attraktivität dieser neuen europäischen Verbindung“.
Eine durchgehende Bahnverbindung zwischen Berlin und Paris hatte es schon vor mehr als 100 Jahren gegeben: Der europäische Luxuszug Nord-Express, der auf verschiedenen Strecken Frankreich mit Russland verband, fuhr ab 1900 jahrzehntelang zwischen Paris und Berlin, teilweise sogar weiter bis Warschau.
Auch in der Zwischenzeit gab es immer wieder vor allem Nachtzugverbindungen zwischen den beiden Hauptstädten, bis diese 2014 eingestellt wurden. Danach fuhr noch einige Jahre lang ein Zug der russischen Staatsbahnen von Moskau aus über Berlin nach Paris. Ende vergangenen Jahres nahm die Österreichische Bahn dann wieder direkte Nachtzüge auf.
Die Nachfrage im internationalen Bahnverkehr ist nach Bahn-Angaben in den vergangenen Jahren stark gewachsen. Im neuen Fahrplan der DB gibt es auch eine ICE-Verbindung von München nach Amsterdam via Stuttgart und Ulm. Geplant sind zudem Verbindungen von München nach Mailand und Rom ab Ende 2026.