Überraschend haben die Verdi-Mitglieder den Tarifkompromiss für Geld- und Werttransporte platzen lassen. Die Gewerkschaft droht nun mit einem Streik, der zahlreiche Weihnachtseinkäufe treffen könnte.
Leere Geldautomaten und kein Bargeld-Service für die Geschäfte – mit diesem Szenario droht die Gewerkschaft Verdi zu Weihnachten. Im Tarifkonflikt des deutschen Geld- und Werttransports könnten die Beschäftigten bereits ab Mittwoch (18. Dezember) in Streiks treten, falls nicht noch am Dienstag ein Kompromiss mit den Arbeitgebern gefunden wird.
Die Verhandlungspartner kommen am Frankfurter Flughafen zusammen, um doch noch eine Lösung in dem langwierigen Tarifkonflikt für rund 10.000 Beschäftigte zu finden. Zuvor hatten die betroffenen Gewerkschaftsmitglieder den Verhandlungsstand abgelehnt, den Verdi nach sechs Runden und zahlreichen Warnstreiks zur Abstimmung gestellt hatte. Die Tarifkommission schloss sich den 66,9 Prozent Nein-Stimmen an.
Leere Geldautomaten?
Die Bundesvereinigung Deutscher Geld- und Wertdienste (BDGW) hatte vor rund drei Wochen Lohnerhöhungen angeboten, die im Zeitraum von zwei Jahren je nach Bundesland zwischen 5,4 Prozent und 7,12 Prozent liegen sollten. Außerdem sollte eine fixe jährliche Einmalzahlung kommen. BDGW-Verhandlungsführer Hans-Jörg Hisam hat die Offerte mit weiteren Manteltarifthemen als „sehr gutes Gesamtpaket“ bezeichnet.
„Die Verhandlungen am Dienstag sind die letzte Chance, um Streiks vor Weihnachten noch abzuwenden“, sagt Verdi-Verhandlungsführerin Sonja Austermühle. Andernfalls würden die Streiks dazu führen, dass Geldtransporte ausfielen und Geldautomaten nicht befüllt würden. Die Bürgerinnen und Bürger bat Austermühle um Verständnis. „Ohne erneuten Druck wird es bei den Arbeitgebern kein verbessertes Angebot geben.“
Arbeitgeber: Massiver Schaden
BDGW-Verhandlungsführer Hisam warnt vor einem Arbeitskampf: „Mit Streiks im Weihnachtsgeschäft, der bekanntlich umsatzstärksten Zeit im Jahr, würde die Gewerkschaft unsere Unternehmen massiv und nachhaltig schädigen. Ein solcher Schaden würde sich zwangsläufig auf die Beschäftigten auswirken.“