Weil seine Ehefrau in Gefahr war, hat sich ein Kanadier mit einem Eisbären angelegt. Er überlebte nur durch Glück.

Es war fünf Uhr morgens, als das Ehepaar nach seinen Hunden schauen wollte.  Noch in ihrer Einfahrt wurde die Frau attackiert – von einem dort wartenden Eisbären. Ihr todesmutiger Ehemann überlebte den folgenden Kampf schwerverletzt. Und nur dank der Hilfe eines Nachbarn.

Das berichtet die Polizei der Nishnawbe Aski, eines Stammes der kanadischen Ureinwohner. „Die Frau rutschte aus und landete auf dem Boden, der Mann nutze die Gelegenheit und warf sich auf das Tier, um es vom Angriff abzuhalten“, erklärte ein Sprecher der Polizeibehörde in einem Statement. „Der Bär griff dann den Mann an und verursachte schwere, aber nicht lebensgefährliche Verletzungen an Armen und Beinen.“

Sauerstoff in Tiefsee gefunden 19.15

Eisbär-Attacke: Rettung durch den Nachbarn

Dass der mutige Retter selbst nun im Krankenhaus und nicht in der Leichenhalle liegt, verdankt er seinem Nachbarn. Der hatte den Angriff zum Glück rechtzeitig mitbekommen, stürmte mit einem Gewehr aus dem Haus. Mit einigen Schüssen konnte er den Eisbären verwunden und letztlich vertreiben. 

Das Tier wurde später im Wald gefunden, es war seinen Verletzungen erlegen. Die Polizei patrouilliere weiter die Gegend, um ausschließen zu können, dass noch Gefahr durch andere Bären bestehe, so das Statement.

Enklave der kanadischen Ureinwohner

Das attackierte Ehepaar lebt in der Fort Severn First Nation, einer Enklave der kanadischen Ureinwohner, die über 1000 Kilometer nördlich von Ottawa an der Hudson Bay liegt. Bären gehören hier zwar zur natürlichen Umgebung, zu Angriffen kommt es aber trotzdem selten. Wenn es dennoch passiert, seien die Tiere in der Regel jung, hungrig und verzweifelt, erklärte die Wissenschaftlerin Alysa MacCall gegenüber dem kanadischen TV-Sender „CBC“. „Ein gesunder Bär, der auf dem Meereseis jagt, wird keinen Menschen treffen“, so die Expertin

Durch den Klimawandel könnte es allerdings häufiger passieren, warnt sie. Die Eisschollen, auf denen die Bären sonst Robben jagen, brechen früher im Winter ein als in der Vergangenheit, erklärt MacCall. „Das kann bedeuten, dass sie an anderen Orten nach Nahrung suchen – und dann häufiger auf Menschen treffen, als es jetzt der Fall ist.“

Einer der häufigsten Tipps für den Umgang mit den Raubtieren sei aber lebensgefährlich, warnt sie. „Wenn Sie einem Polarbären begegnen – stellen Sie sich auf keinen Fall tot“, so MacCall. „Das ist ein Mythos. Kämpfen Sie, so lange Sie können.“

Quellen: Polizei-Statement, CBC