Der öffentliche Personennahverkehr ist ökonomisch betrachtet kein gewinnträchtiges Geschäft. Millionen-Zuschüsse der Kommunen sind die Regel. Allerdings gehört der ÖPNV zur Daseinsvorsorge.
Die Rostocker Straßenbahn AG (RSAG) geht in ihrer mittelfristigen Finanzplanung von einem steigenden Zuschussbedarf aus. Der werde sich für 2028 voraussichtlich auf 53,7 Millionen Euro belaufen, wie das städtische Unternehmen mitteilte. Darin seien neben der Finanzierung von 28 neuen Niederflur-Straßenbahnen auch bestimmte Risiken berücksichtigt. Dazu zählten die von 2026 an völlig offene Finanzierung des Deutschland-Tickets sowie die fehlende Förderung von Bund und Land etwa für die sogenannte Antriebswende beim Bus.
Die „Ostsee-Zeitung“ hatte zuvor berichtet, dass die RSAG in diesem Jahr 27,5 Millionen Euro von Stadt und Land benötige, um am Ende des Jahres kein Minus zu machen. Dies wurde vonseiten der RSAG nicht bestätigt. Der Ausgleichsbedarf werde geringer ausfallen und im Rahmen der Holdinggesellschaft Rostocker Versorgungs- und Verkehrsholding GmbH (RVV) ausgeglichen. „Zuschüsse von Stadt und Land werden insoweit im Jahr 2024 nicht benötigt“, betonte RSAG-Sprecherin Beate Langner.
Hauptgründe für den steigenden Zuschussbedarf seien für die RSAG, wie für alle Verkehrsunternehmen in Deutschland, massiv steigende Kosten seit 2022 in allen Kostenstrukturen, insbesondere bei den Personalkosten. Hinzu kämen notwendige Angebotserweiterungen aufgrund stark steigender Fahrgastzahlen durch das Deutschland-Ticket bei gleichzeitig fehlenden Fahrgeldmehreinnahmen. Die Rostocker Straßenbahn AG befördert jährlich mehr als 40 Millionen Fahrgäste.