Die Deutsche Bahn (DB) lässt die gedruckten Ankunftspläne in den Bahnhöfen nun doch hängen. Die Bahn nehme die Kritik von Öffentlichkeit und Verbänden ernst und nehme ihre Entscheidung zurück, die Pläne mit dem Fahrplanwechsel zum 15. Dezember abzuhängen, teilte sie am Freitag mit. Infrastruktur-Vorstand Berthold Huber habe die Streichung der Papierpläne persönlich gestoppt, berichtete die „Bild“-Zeitung.
Die Bahn kündigte am Freitag an, dass die Nutzung der Pläne in den Bahnhöfen nun in der kommenden Fahrplanphase – also bis Dezember 2025 – „umfassend evaluiert“ werden soll. Dann werde die Bahn gemeinsam mit den Verbänden „mögliche nächste Schritte beraten“.
Am Donnerstag hatten der Sozialverband VdK und der Fahrgastverband Pro Bahn die Abschaffung der weißen Ankunftspläne kritisiert. Der VdK hatte moniert, dies verschärfe das Gefühl des Abgehängtseins, insbesondere bei allen, die nicht durchgängig digital unterwegs sind – Seniorinnen und Senioren, Menschen mit Behinderungen oder arme Menschen. Der Fahrgastverband Pro Bahn argumentierte, viele Leute orientierten sich weiterhin „in Ruhe“ an den Plänen.
Die Deutsche Bahn hatte die Abschaffung der gedruckten Ankunftspläne vergangene Woche angekündigt. Die gelben Abfahrtspläne dagegen sollen bleiben. Sie hängen an allen rund 5700 Bahnhöfen, wie das Unternehmen am Freitag erläuterte. Die weißen Ankunftspläne dagegen hängen demnach nur an 570 mittleren bis großen Bahnhöfen.
Das Unternehmen hatte argumentiert, dass der gedruckte Ankunftsplan insbesondere wegen der „vielen Bauaktivitäten“ meist eine „überholte Datenlage“ darstelle. Zuverlässiger seien Monitore oder die Live-Ankunftstafel im Bahnhof sowie die dynamischen Anzeiger direkt am Bahnsteig. Digital stünden die Informationen auf bahn.de, bahnhof.de oder in der App DB Navigator zur Verfügung. An vielen Bahnhöfen kümmerten sich zudem Servicemitarbeiterinnen und -Mitarbeiter um die Fahrgäste, beispielsweise in der DB Information, im Reisezentrum, beim Mobilitätsservice oder an den Bahnsteigen, ergänzte die Bahn am Freitag.
Als Grund für die Abschaffung der Papier-Pläne hatte die Bahn die hohen Kosten für Datenpflege und Druck genannt. Der Verzicht auf Papier und Druck entlaste die Umwelt, der Abbau von Vitrinen schaffe Platz auf dem Bahnsteig.