Den dritten Monat in Folge ist in Hessen die erhoffte Herbstbelebung am Arbeitsmarkt ausgeblieben. Weil eine konjunkturelle Trendwende nicht in Sicht ist, bleibt nur die Qualifizierung.

Die Zahl der Arbeitslosen in Hessen ist im November nur leicht zurückgegangen. 192.893 arbeitslose Männer und Frauen bedeuten zum Stichtag 13. November einen Rückgang um knapp 2.300 im Vergleich zum Vormonat, wie die Regionaldirektion der Arbeitsagentur in Frankfurt berichtet. Die Quote bleibt unverändert bei 5,5 Prozent. Vor einem Jahr hatte sie 5,2 Prozent betragen, und es waren fast 11.000 Arbeitslose weniger.

Der im Herbst übliche Rückgang der Arbeitslosenzahl sei schwächer ausgefallen als erhofft, sagt Direktionschef Frank Martin. Grund sei die herausfordernde wirtschaftliche Lage. „Eine Trendwende zeichnet sich momentan nicht ab.“ Schon in den beiden Monaten zuvor hatte sich die Lage nicht so entspannt wie sonst in dieser Jahreszeit üblich. 

Die Arbeitsagenturen raten den Unternehmen, ihre Beschäftigten weiterzubilden und zu qualifizieren. Dafür gebe es Unterstützungsmöglichkeiten. „So können Unternehmen in auftragsschwachen Zeiten die Lohnkosten senken und ihre Fachkräfte halten. Beschäftigte profitieren durch eine höhere Qualifikation, da sie länger im Betrieb gehalten werden und bei drohender Arbeitslosigkeit schneller in eine neue Arbeit integriert werden können“, erläutert Martin. Die Freistellung von Fachkräften sei mittel- und langfristig keine gute Wahl. 

Die Arbeitgeber fordern angesichts der wachsenden Fachkräftelücke eine verbesserte Vermittlung der Jobcenter sowie eine erleichterte Einwanderung. Überlastete Ausländerbehörden sollten von anderen Dienststellen unterstützt und die Verfahren digitalisiert werden, schlägt der Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände, Dirk Pollert, vor. 

Der DGB Hessen-Thüringen verlangt eine bessere finanzielle Ausstattung der Jobcenter für die gezielte, individuelle Förderung der Betroffenen. Der DGB-Bezirksvorsitzende Michael Rudolph warnt vor einer populistischen Zuspitzung im Bundestagswahlkampf auf das falsche Bild der „faulen Arbeitslosen“.

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