„Hopfen und Malz, Gott erhalt’s“, lautet ein gängiges Sprichwort. Die deutschen Hopfenbauern haben derzeit alle Mühe, ihre Flächen aufrechtzuerhalten. Der Weltmarkt ist teilweise eingebrochen.
Obwohl Deutschland gerade wieder Hopfenland Nummer eins in der Welt geworden ist, stellen sich die Hopfenbauern auf niedrigere Marktpreise, Betriebsschließungen und Rodungen von Tausenden Hektar Hopfengärten ein. Er gehe davon aus, dass in Deutschland 2.000 bis 3.000 Hektar der Anbaufläche von insgesamt gut 20.000 Hektar wegfallen müsse, sagte der Vorsitzende des Deutschen Hopfenwirtschaftsverbandes, Pascal Pirouè, bei der Branchenmesse BrauBeviale in Nürnberg. Branchenvertreter nannten vor allem den seit Jahren geringer werdenden Bierkonsum, die Herausforderungen durch den Klimawandel und Fehlkalkulationen der weltweit führenden Braukonzerne als Gründe.
Die Ernte 2024 sei mit 46.536 Tonnen Hopfen dank überwiegend guter Wetterbedingungen überdurchschnittlich ausgefallen, mit rund 41.000 Tonnen entfiel der Löwenanteil auf die bayerischen Anbaugebiete Hallertau (40.300 Tonnen) und Spalt (700 Tonnen). Zum Vergleich: Der Anbau in den USA, wo die Craft-Bier-Welle abgeflaut ist und vermehrt wieder mildere Biere getrunken werden, ist die Anbaufläche binnen eines Jahres um 18,5 Prozent zurückgegangen, geerntet wurden nur noch knapp 40.000 Tonnen Hopfen.
Dennoch stehen den Hopfenbauern auch in Deutschland schwierige Jahre bevor. „Es ist zu erwarten, dass nach den Ernten 2025 und 2026 auch in Europa deutliche Flächenrückgänge und Betriebsaufgaben zu verzeichnen sein werden“, sagt Piroué. Weltweit sieht er das Anpassungspotenzial bei 5.000 bis 10.000 Hektar. Im Jahr 2024 sei im elften Jahr in Folge mehr Alphasäure – jener Hopfenbestandteil, der für den bitteren Geschmack im Bier verantwortlich ist – produziert worden als benötigt. Die Folge ist ein Preisverfall.
Bisher konnte dieser teilweise aufgefangen werden, weil die Brauereien – zu 99 Prozent Abnehmer des Hopfens – ihre Ware über langfristige Verträge sichern. Wenn diese in den nächsten Jahren auslaufen, könnte das bei den Bauern weitere Löcher reißen. Hinzu komme, dass die Brauereien bereits mehr Hopfen bestellt haben, als sie verarbeiten können und Teile ihre Kontingente nicht oder nicht rechtzeitig abnehmen, wie der Präsident des Verbandes Deutscher Hopfenpflanzer, Adolf Schapfl, erläuterte. „Zum Teil fielen die Preise in den letzten zwei Jahren um 90 Prozent“, sagte Schapfl. „Ein wirtschaftlicher Hopfenanbau ist so auf keinen Fall möglich. Ein Aufgeben vieler Hopfenpflanzer-Familien wird die Folge sein“, führte er aus.
Hinzu kommt das Problem des Klimawandels. Die Bauern müssen laut Schapfl wegen der höheren Temperaturen und weniger Niederschlags künftig ihr Sorten-Portfolio verändern, um angepasstere Pflanzen in den Boden zu bringen. Vor allem aber sei mehr Wasser nötig. In der Hallertau und in Spalt laufen bereits Pilotprojekte mit Bewässerungsverbänden, die Systeme entwickelt haben, bei den überschüssiges Oberflächenwasser gespeichert und im Sommer zur Bewässerung der Gewächse verwendet wird. Der Verbandspräsident sprach von „Generationenprojekten“, die gestemmt werden müssten.