Die geringe Nachfrage und die hohen Lagerbestände haben den bisher so erfolgsverwöhnten Konzern in die Krise geführt. Jetzt will man sich mit einer Art Stillhalteabkommen wichtige Zeit verschaffen.

Der wirtschaftliche angeschlagene österreichische Motorradhersteller KTM will sich mit einem Restrukturierungsverfahren retten. Wie der Mutterkonzern Pierer Industrie AG mitteilte, würden derzeit Gespräche mit Gläubigern und der Kernaktionärin Pierer Bajaj AG zu einer notwendigen Überbrückungsfinanzierung in Höhe eines dreistelligen Millionenbetrags geführt. Außerdem würden alle notwendigen Restrukturierungsmaßnahmen geprüft. 

Sollten in dieser Phase viele Gläubiger ihr Geld einfordern, wäre eine Sanierung kaum mehr möglich. „Die vorzeitige Fälligstellung dieser Finanzierungen würde zur Zahlungsunfähigkeit der Pierer Industrie AG führen“, heißt es in der Mitteilung weiter. Dabei gehe es um 250 Millionen Euro an Verbindlichkeiten.

Daher habe sich der Konzern entschieden, ein europäisches Restrukturierungsverfahren nach der Restrukturierungsordnung (ReO) einzuleiten. Von diesem Verfahren seien nur bestimmte Gläubiger betroffen. Alle übrigen Verbindlichkeiten werden vereinbarungsgemäß bedient. Die Gruppe sei nicht überschuldet, hieß es weiter. 

Pierer Industrie ist eine europäische Fahrzeug-Gruppe, sie beschäftigt weltweit mehr als 10.000 Menschen und erwirtschaftete im Jahr 2023 einen Umsatz von 3,6 Milliarden Euro. 

Geringe Nachfrage und hohe Lagerbestände das Problem

Jüngst hatte das Unternehmen erklärt, dass die Produktion zurückgefahren werde. Dies sei eine Reaktion auf die hohen Lagerbestände aufgrund einer eingebrochenen Nachfrage. „Ziel ist es, Kosten und Absatz ab dem Geschäftsjahr 2025 auf einem redimensionierten Niveau zu stabilisieren und so die Basis für eine nachhaltige Wettbewerbsfähigkeit und Profitabilität zu schaffen“, teilte unlängst die Pierer Mobility AG als Mutter der KTM-Marken mit.