Beim neuen TikTok-Trend #womaninmalefields benehmen sich Frauen daneben, um das Verhalten von Männern zu kritisieren. Vor allem beim Thema Sex.

Eine Frau tanzt im schwarzen Hoodie, guckt grimmig in die Kamera. Darüber steht geschrieben: „Bin nach 30 Sekunden gekommen, hab ihm einen Kuss auf die Stirn gegeben und gefragt, ob es ihm gefallen hat.“

Wisch. Nächstes Video. Eine blonde Frau presst beide Arme vom Brustkorb nach unten, darüber die Sätze: „Ich habe 1 min an ihm rumgeleckt, und dann hab ich seinen Kopf genommen und ihn in meinen Schritt gedrückt. Hab ihn nie gefragt, ob er das möchte, aber ich weiß ja, was er geil findet :)“

Wisch. Eine Frau schminkt sich die Lippen, schaut dann entgeistert in die Kamera. Dort steht: „Ich bin zum Orgasmus gekommen, aber er nicht, also hab ich ihm gesagt, dass ich sowas noch nie erlebt habe. Er solle besser zum Arzt gehen, ob er gesund sei.“

Ein neuer TikTok-Trend

Über all diesen Videos wummert Nicki Minajs Song „Anaconda“, man hört die Zeile: „I’m on some dumb shit“, was so viel heißt wie „Ich bin auf einem scheiß Trip“. Unter all diesen Videos findet sich derselbe Hashtag: #womaninmalefields, Frauen in männlichen Fachgebieten.

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Es ist ein neuer TikTok-Trend, der seit ein paar Tagen erfolgreich ist. Frauen drehen Verhalten und Aussagen von Männern um, meist geht es um schlechte Dating- oder Sexerfahrungen. Auch gibt es ein paar Videos, in denen sich Frauen in männlich assoziierten Berufen zeigen, wie zum Beispiel bei der Polizei. Aber bei diesem Trend geht es nicht um messbare Ungleichheiten zwischen Männern und Frauen, wie zum Beispiel den Gender PayGap. #womaninmalefields meint vielmehr „männlich“ konnotierte Verhaltensweisen wie Dominanz, Ignoranz oder Egoismus. Die Rollenumkehr soll zeigen: So absurd und falsch ist euer Benehmen, liebe Männer. 

TikTok-Trend

„DATEN WIR ALLE DIESELBEN MÄNNER?“

Unter den Videos finden sich Kommentare wie: 

„Das ist also eine universelle Erfahrung“

„DATEN WIR ALLE DIESELBEN MÄNNER“

„Die Tatsache, dass das so vielen von uns passiert ist, lässt mich besser fühlen“

Viele Frauen erkennen sich selbst in den Videos

Die Videos sind so erfolgreich, weil sie humorvoll Identifikationsfläche schaffen. Frauen fühlen sich gesehen, bekommen das Gefühl: Ach, diesen Quatsch haben auch andere erlebt? Indem Frauen Dinge sagen, die sie sonst nur von Männern gehört haben, kehren sie das Machtverhältnis um. Dazu passt der Song „Anaconda“ perfekt: Nicki Minaj parodiert darin die männliche Faszination mit ihrem Körper. 

Stripperin IV 20.55

Ist das alles jetzt feministisch? Unangenehmes Verhalten satirisch imitieren, um es als unangebracht zu kennzeichnen, hilft natürlich. Aber nur, um zu verstehen – nicht, um dann selbst so zu werden.