In Niedersachsen leben dem jüngsten Zensus zufolge weniger Menschen als gedacht. Für das Land bedeutet das deutliche finanzielle Einschnitte.

Das Land Niedersachsen muss wegen seiner nach unten korrigierten Einwohnerzahlen in den kommenden Jahren auf eine beträchtliche Millionensumme verzichten. Pro Jahr liegen die Einbußen von 2024 an bei rund 140 Millionen Euro, wie das Finanzministerium auf Anfrage mitteilte. Überdies geht das Land davon aus, dass im kommenden Jahr eine Nachzahlung in der Größenordnung von 60 Millionen Euro für 2022 und im Jahr 2026 eine Nachzahlung von rund 100 Millionen Euro für 2023 fällig werden.

Hintergrund ist die Datenerhebung Zensus 2022. Dabei wurde festgestellt, dass in Niedersachsen rund 7,94 Millionen Menschen leben. Das sind etwa 170.000 weniger, als anhand früherer Daten errechnet worden war. Niedersachsens Anteil an der gesamten Bevölkerung in Deutschland sank dadurch von 9,65 auf 9,6 Prozent. 

Über den bundesstaatlichen Finanzausgleich wirkt sich das nachteilig auf die Steuereinnahmen des Landes aus. Bereits im Juli hatte das Finanzministerium erklärt, dass durch reduzierte Umsatzsteueranteile und geringere Zuweisungen des Bundes Mindereinnahmen drohten. Die genauen Summen waren allerdings noch offen.

Zu den Zensus-Gewinnern zählt Nordrhein-Westfalen: Der Rückgang der Einwohnerzahlen war im bevölkerungsreichsten Bundesland geringer als auf Bundesebene. Das dortige Finanzministerium erwartete daher im Sommer allein rückwirkend für die Jahre 2022 und 2023 noch Mehreinnahmen von rund 580 Millionen Euro.