Für seine letzte Tour landet der Außerirdische Marsimoto noch einmal auf der Erde – er ist das Alter-Ego des Rappers Marteria. Start war dessen Heimatstadt. Nicht nur deshalb wurde es emotional.

Laut, mit viel Nebel und grünem Laser hat der Rapper Marteria die letzte Tour seiner außerirdischen Kunstfigur Marsimoto gestartet. Unterstützt wurde er in seiner Heimatstadt Rostock dabei am Dienstagabend von seinem 17-jährigen Sohn, der als Support-Künstler mit auf die Abschiedstour geht und damit erstmals mehrere große Konzerte hintereinander gibt.

Vor mehr als 1.000 Fans wurde der 41-jährige Marten Laciny, der hinter Marteria und Marsimoto steht, immer wieder emotional. Nach 20 Jahren und 200 Songs habe es hier heute für immer ein Ende, so eine seiner Ansagen. Marsimotos Markenzeichen sind seine künstlich erhöhte Stimme, Maske und grüne Outfits. Als Marsianer übt er zu teils brachialem Sound mal Gesellschaftskritik, mal beschreibt er Cannabis– oder Absinth-Rausch – Hauptsache grün. Auch die Fans kamen teils komplett in Grün oder sogar mit Maske.

Auch Sohn tritt als Rapper auf

Sein Sohn, der als Rapper Luzey auftritt, zeigte sich eher Rapper-typisch mit weiten Klamotten, Kette, Sonnenbrille und Basecap. Auch seine Texte drehten sich vielfach um typische Rap-Themen: Frauen, Geld und Erfolg. Etwa eine halbe Stunde dauerte sein Auftritt, bevor Marsimoto übernahm. Anders als bei Luzeys Premiere vor großem Publikum bei zwei Marteria-Konzerten vergangenes Jahr im Rostocker Ostseestadion, gab es dieses Mal keinen gemeinsamen Auftritt.

Marsimoto verlässt diese Welt mit einem kritischen Blick. So steht die Abkürzung „KI“ auf seinem letzten Album nicht etwa für „Künstliche“, sondern für „Keine Intelligenz“. Und auch der Titel „Heile Welt“ ist eher eine Dystopie („der Mensch, der war hier das Problem“). Ob sein Abschied mit der Cannabis-Legalisierung zu tun hat, bleibt ungeklärt. Der Titel „Illegalize It“, in dem er augenzwinkernd dazu auffordert, hart gegen das Kiffen vorzugehen („nur Marsianer dürfen rauchen“), durfte jedenfalls zum Tourauftakt nicht fehlen.

Marsimotos letztes Konzert in seiner Heimatstadt sei ein sehr emotionaler Moment, sagte ein Fan. Sie seien mit der Musik aufgewachsen erzählte ihr Begleiter. Marsimotos letzter Song zum Tourauftakt schien als Trost gedacht: „Solang die Vögel zwitschern gibt’s Musik“. Die Abschiedstour führt ihn in deutsche Großstädte aber auch in die Niederlande, die Schweiz, Tschechien oder Österreich. Sie endet am 14. Dezember in Berlin. Für wenige Shows gibt es laut Veranstalter noch Restkarten.