Sean „Diddy“ Combs soll aus der U-Haft heraus versucht haben, Zeugen zu beeinflussen. Die Staatsanwaltschaft lehnt eine Freilassung ab.

Der inhaftierte Musiker Sean „Diddy“ Combs (55) lässt offenbar nichts unversucht, um die Ermittlungen gegen ihn zu torpedieren – auch nicht hinter Gefängnismauern. Wie die Staatsanwaltschaft laut eines CNN-Berichts in einem am Freitagabend eingereichten Schreiben darlegt, soll der gefallene Musikmogul systematisch die Überwachungsmaßnahmen in der Haft umgangen haben, um weiter Einfluss auf das Verfahren nehmen zu können.

Die Ermittler werfen dem Rapper vor, die Überwachungsmaßnahmen in der Haft systematisch umgangen zu haben. So soll er die Telefonkonten von mindestens acht Mithäftlingen genutzt haben, um unbeobachtet nach außen kommunizieren zu können. Die Bezahlung sei dabei über Mittelsmänner erfolgt. Zudem habe Combs ein nicht genehmigtes System genutzt, um „Hunderte von Textnachrichten“ an Dutzende Personen zu verschicken – darunter auch solche, die nicht auf seiner genehmigten Kontaktliste standen.

Gezielte Beeinflussung der Öffentlichkeit

„Während er versuchte, die Überwachung durch die Strafverfolgungsbehörden zu umgehen, hat der Beschuldigte unter anderem Social-Media-Kampagnen orchestriert, um potenzielle Geschworene zu beeinflussen“, heißt es in dem Schreiben der Staatsanwaltschaft weiter. Auch habe er gezielt Material an die Öffentlichkeit durchsickern lassen, das seiner Verteidigung dienlich sein könnte.

Mit den neuen Vorwürfen reagieren die Ermittler auf einen erneuten Antrag von Combs‘ Anwälten auf Freilassung gegen Kaution. Zwei frühere Anträge waren bereits von den Richtern abgelehnt worden. Das Verteidigungsteam argumentiert nun mit neuen Informationen, die angeblich die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft entkräften würden. Die Ermittler sehen darin jedoch nur eine „Wiederholung bereits abgelehnter Argumente“.

Der Fall hatte im September für Schlagzeilen gesorgt, als Combs wegen des Verdachts auf Menschenhandel, bandenmäßige Kriminalität und Prostitution festgenommen wurde. Der Musiker hat alle Vorwürfe zurückgewiesen. Im vergangenen Jahr waren zudem mehrere Zivilklagen wegen sexueller Übergriffe gegen ihn eingereicht worden. Auch diese Vorwürfe bestreitet er.

Ein Sprecher des Verteidigungsteams wollte die neuen Anschuldigungen auf Anfrage nicht kommentieren. Der nächste Gerichtstermin ist für kommenden Freitag angesetzt. Die Ermittlungen gegen den Musikmogul laufen unterdessen weiter. Wie CNN Ende Oktober berichtete, tagt regelmäßig eine Grand Jury, um weiteres Beweismaterial zu sichten. Der Prozess soll voraussichtlich im Mai 2025 beginnen. Bei einer Verurteilung droht Combs eine lebenslange Haftstrafe.