Wer dieser Tage in den Briefkasten schaut, könnte sich wundern: 80.000 Menschen erhalten derzeit über den Postweg fünf Euro in bar. Eine Betrugsmasche ist das nicht.
Für die meisten Menschen gilt: Keine Post ist gute Post. Stapeln sich im Briefkasten doch meistens eh nur Werbung oder Rechnungen, die man zu begleichen hat. Doch momentan könnte ein Brief einer Universität für verdutzte Blicke sorgen. Denn darin befinden sich fünf Euro. Einfach so. Was steckt dahinter? Etwa eine neue Betrugsmasche?
Fünf Euro im Briefkasten: Deshalb können Sie sich momentan über ein kleines Taschengeld freuen
Keine Sorge: Der kleine Obolus hat nichts mit kriminellen Machenschaften zu tun. Die Universitäten Leipzig, München und Kaiserslautern verschicken derzeit Briefe mit der Bitte, an der Studie „Lebensqualität und Umwelt“ teilzunehmen. Dafür haben sie ihre Unterlagen gemeinsam mit den fünf Euro an insgesamt 80.000 Bürgerinnen und Bürger in Deutschland verschickt. Das Geld soll als Motivation dienen, den Fragebogen der Unis auszufüllen. Wer darauf nicht teilnehmen möchte, darf den Schein aber trotzdem behalten.
Die Teilnahme sei freiwillig, „aber sehr wichtig“, wie die Forscher betonen. Das berichtet unter anderem die „Bild“. Die Ergebnisse der Studie sollen dabei helfen, die allgemeine Lebensqualität in Deutschland zu verbessern.
Kritik vom Bund der Steuerzahler
Doch es gibt auch Kritik an der Vorgehensweise: Die wissenschaftliche Arbeit wird gefördert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft, die finanziert wird von Bund und Ländern. Kurz um: Der Steuerzahler zahlt für die insgesamt 400.000 Euro, die auf Verdacht verschickt werden. Die Wissenschaftler verteidigen ihre Vorgehensweise aber: „Es hat sich gezeigt, dass es teurer werden kann, mehrfach Anschreiben zu versenden, mit nachträglicher Belohnung“, erklärt Projektleiter Andreas Diekmann von der Uni Leipzig, gegenüber der „Bild“. Im Prinzip spare man so also Forschungsmittel. RKI verschickt Briefe13.33
Kritik kommt auch vom Bund der Steuerzahler. Präsident Reiner Holznagel erklärt gegenüber Bild: „Auch wenn es gute Beweggründe für solche Cash-Aktionen geben mag: Ich habe ein extremes Störgefühl dabei, wenn massenhaft Steuergeld per Post durch die Gegend gesendet wird. Am Ende stehen hohe Kosten für die Steuerzahler.“
Bereits im März gab es eine ähnliche Diskussion als das Robert-Koch-Institut fünf Euro an 180.000 Menschen verschickte, mit der Bitte an einer Studie zur allgemeinen Gesundheit der Bevölkerung teilzunehmen. Der stern berichtete. Auch damals sprach der Bund von „Steuerverschwendung“.