Es regnet rein, es blättert der Putz ab und Gebäude sind gesperrt, es werden Professuren nicht mehr besetzt und Beratungen gestrichen. Die Klageliste der Unis ist lang – und es drohen neue Kürzungen.
Landesweit machen Tausende Studierende seit Tagen auf die künftige Finanzierung ihrer Hochschulen aufmerksam und warnen vor befürchteten millionenschweren Kürzungen. Aus Sicht der Studentinnen und Studenten könnten die Hochschulen durch die Haushaltspläne der Landesregierung zu harten Einschnitten gezwungen werden – mit Folgen für die Lehre und die Ausbildung unter anderem von Fachkräften. Die Rektorinnen und Rektoren stärken den Studierenden den Rücken.
Bei einer zentralen Kundgebung in Stuttgart kamen heute nach Angaben der Polizei rund 1.000 Studierende zusammen. Von den Veranstaltern lagen zunächst keine Schätzungen vor.
In den vergangenen Tagen waren bereits Tausende Studierende in mehreren Städten auf die Straße gegangen, darunter in Konstanz, Stuttgart und Tübingen.
Das Land Baden-Württemberg verhandelt derzeit über den nächsten Doppelhaushalt und damit auch über die Hochschulfinanzierung für die Jahre 2026 bis 2030. Die Landesmittel sollen eigentlich die Grundfinanzierung der Hochschulen sichern und ihnen Planungssicherheit geben. Statt der von der Landesrektoratekonferenz geforderten jährlichen Erhöhung der Mittel um 6 Prozent sind laut Uni-Verwaltungen bisher nur 3,5 Prozent vorgesehen.
Rektoren warnen vor dem Rotstift
„Alle Informationen über die geplante Finanzierung für die kommenden Jahre zeigen, dass die Landeshochschulen real mit erheblich sinkenden Mitteln rechnen müssen“, warnt der Vorsitzende der Landesrektoratekonferenz der Universitäten Baden-Württemberg und Präsident der Universität Ulm, Professor Michael Weber. Die zusätzlichen Mittel würden durch gestiegene Personalkosten, Inflation und höhere Energiekosten aufgezehrt, sagt Karla Pollmann, die Rektorin der Uni Tübingen. Universitätsleitungen könnten das nur durch den Rotstift ausgleichen.
Das Land macht eine andere Rechnung auf. Es werde keine Kürzungen geben, weil die Zuschüsse ab 2027 jährlich um 3,5 Prozent verstetigt und gesteigert würden. Die Finanzierung werde sich bis 2030 um knapp 650 Millionen Euro erhöhen. „Damit wird die Hochschulfinanzierung wieder für fünf Jahre von 2026 bis 2030 Verlässlichkeit und Sicherheit geben“, teilte das Wissenschaftsministerium mit. Es werde angesichts der Inflationsentwicklung davon ausgegangen, dass damit die Kostensteigerungen in den kommenden Jahren abgedeckt werden könnten.