Gewinneinbruch und nur minimales Umsatzplus: Deutschlands Börsenschwergewichte spüren konjunkturellen Gegenwind. Vor allem eine Branche hat zu kämpfen.
Die Konzerne in der ersten deutschen Börsenliga haben im Sommer in Summe deutlich weniger verdient als im Vorjahresquartal. Vor allem die Schwäche der Automobilindustrie verhagelte die Zwischenbilanz der 40 Unternehmen im Deutschen Aktienindex, wie das Beratungsunternehmen EY errechnet hat.
Der Gewinn der Dax-Unternehmen vor Zinsen und Steuern (Ebit) sank in Summe um 8,5 Prozent auf rund 35,9 Milliarden Euro. Die sechs im Leitindex notierten Autohersteller und -zulieferer verzeichneten der Berechnung zufolge im dritten Quartal sogar einen Gewinneinbruch um 45 Prozent zum Vorjahreszeitraum.
Strukturelle Probleme
„Die Rekordmargen, die die Autokonzerne im Nach-Corona-Boom erwirtschaften konnten, haben tiefliegende strukturelle Probleme des Standorts Deutschland verdeckt“, warnte EY-Partner Mathieu Meyer. „Deutschland steht in einem scharfen Wettbewerb mit Ländern, die eine erheblich bessere Kostenstruktur aufweisen. In guten Zeiten kann man darüber hinwegsehen, in schlechten wird das zum Problem.“
Rekordzahlen in der Finanzbranche sorgten zumindest dafür, dass der Umsatz der Börsenschwergewichte in Summe im dritten Quartal mit gut 438,5 Milliarden Euro um 1,0 Prozent leicht über dem Niveau des Vorjahreszeitraums lag.
Aber kein allgemeiner Abwärtstrend
Es sei durchaus nicht so, dass sich alle deutschen Top-Konzerne in einem Abwärtsstrudel befänden, ordnete EY ein. Fast zwei Drittel (63 Prozent) der untersuchten Unternehmen verzeichneten im dritten Quartal ein Umsatzplus, beim operativen Gewinn war das bei mehr als der Hälfte (59 Prozent) der Fall.
Den höchsten Quartalsgewinn erzielte der Aufstellung zufolge einmal mehr die Deutsche Telekom mit operativ gut 6,1 Milliarden Euro, gefolgt vom Versicherer Allianz (3,9 Mrd Euro) und Siemens (2,9 Mrd Euro). Bei Siemens Energy und Bayer stand ein operativer Verlust in der Zwischenbilanz.