Der Nationalpark Schwarzwald soll größer werden. Grüne und CDU haben sich auf den sogenannten Lückenschluss geeinigt. Dem Forstminister fällt es allerdings schwer, das stillschweigend zu akzeptieren.

Auch nach dem Kompromiss über eine Erweiterung des Nationalparks Schwarzwald kann Forstminister Peter Hauk seinen Ärger über den sogenannten Lückenschluss nicht verhehlen. „Wir brauchen deutlich mehr Holzbauten, um energieärmer und klimaschonender zu bauen“, sagte er in Stuttgart. „Wenn wir aber Käseglocken über die Wälder ausbreiten und sie dem Verrotten hingeben, wird’s nicht besser“, sagte der CDU-Politiker. Es sei „ein komplett verfehlter Weg in Zeiten des Klimawandels“, nennenswerte Wälder etwa durch einen größeren Nationalpark dem Verfall und der Emission preiszugeben. 

Die grün-schwarze Regierungskoalition hat sich grundsätzlich geeinigt, den Nationalpark auszuweiten. Dabei geht es um einen sogenannten Lückenschluss, um die beiden Teilstücke des insgesamt 100 Quadratkilometer großen Nationalparks zu verbinden. Das Vorgehen des Landes war zuvor auch auf deutliche Kritik von betroffenen Gemeinden und Landkreisen gestoßen. Man sei darüber enttäuscht, dass Kommunen an Ort und Stelle nicht einbezogen worden seien, monierte etwa die Gemeinde Forbach. Laut Umweltministerium kann der baden-württembergische Landtag Ende 2025 über die Erweiterung entscheiden. 

Der Nationalpark besteht seit zehn Jahren und ist nach eigenen Angaben bisher das einzige Großschutzgebiet dieser Art im Südwesten. Die Besonderheit eines Nationalparks ist, dass der Mensch in einem bestimmten Kerngebiet nicht mehr eingreift. Auch in anderen Bundesländern gibt es Nationalparks.

Er könne mit dem gefundenen Kompromiss natürlich leben, weil eine Erweiterung auch im Koalitionsvertrag stehe, sagte Hauk. „Aber wenn wir das als Union zu entscheiden hätten, würden wir gar nichts machen.“ Der Klimawandel sei die größte Herausforderung dieses Jahrhunderts. „Da ist es das falsche Rezept, wenn der Staat so etwas tut.“ 

Für seine Aussagen erntete Hauk umgehend scharfe Kritik: „Es ist schade, wenn der für Wald zuständige Minister der CDU so daherredet“, sagte der Landesvorsitzende des Nabu, Johannes Enssle. Hauk bezeichne den Nationalpark als schädlich für den Klimaschutz. Das sei fachlich plump, undifferenziert und halte einer wissenschaftlichen Überprüfung nicht stand, sagte Enssle. 

Für den BUND betonte dessen Landesgeschäftsführer Martin Bachhofer, Totholz sei nicht mit „Verfall“ gleichzusetzen. Vielmehr spiele es als zentraler Bestandteil gesunder Waldökosysteme eine wesentliche Rolle im CO2-Kreislauf, für die Artenvielfalt und nicht zuletzt für die Stabilität der Wälder in der Klimakrise.