Geht man an einem kühlen Herbst- oder Wintertag mit nassen Haaren nach draußen, erkältet man sich – das glauben viele. Aber sitzen sie damit nur einem Mythos auf?

Wir alle kennen es: Manchmal muss es morgens nach dem Duschen schnell gehen und es bleibt keine Zeit mehr, die Haare zu föhnen. Also schnell einen Zopf gemacht und ab nach draußen – und das bei niedrigen Temperaturen im Herbst und Winter. Bei vielen wird spätestens jetzt die Warnung der Mutter im Ohr klingen: „Kind, wenn du mit nassen Haaren in die Kälte gehst, holst du dir eine Erkältung.“ Doch stimmt das wirklich?

Der Zusammenhang zwischen Erkältungen und dem Abkühlen des Körpers ist umstritten, wie eine Übersichtsarbeit aus dem Jahr 2014 zeigt. Was aber sicher ist: Nasse Haare können keine Erkältung auslösen. Viren sind dafür verantwortlich, dass wir uns erkälten. Ohne den Erreger ist eine Infektion schlichtweg völlig unmöglich. Und man steckt sich über eine Tröpfcheninfektion an – zum Beispiel, wenn der erkältete Kollege einen anhustet.

PAID STERN 2019_24 Rätselhafter Kollaps 15.29

Nasse Haare allein sorgen nicht für eine Erkältung

Doch welchen Einfluss könnten nasse Haare auf die Entwicklung einer Erkältung haben? „Nasse Haare machen die Kälte noch viel schlimmer, weil das Wasser verdunstet und die Kopfhaut kühlt noch mehr aus. Das kann dazu führen, dass sich die Schleimhäute zusammenziehen“, sagte Allgemeinmediziner Johannes Wimmer gegenüber „DocCheck“. An den Schleimhäuten greifen die Viren an. Eine Überlegung dazu: Durch die zusammengezogenen Schleimhäute funktioniere der Abwehrmechanismus des Körpers nicht mehr so gut. So lautet eine mögliche Erklärung.

Hausmittel-Fotostrecke_20.45

Heißt also: Nasse Haare können eine Erkältung möglicherweise begünstigen. Dass man quasi automatisch krank wird, wenn man mit nassen Haaren in die Kälte geht, ist allerdings nur ein Mythos.

Quellen:  DocCheck, Übersichtsstudie

Lesen Sie auch:

– Warum wachsen vielen Frauen mit dem Alter Haare am Kinn?

– Warum der Kaffee uns auf die Toilette treibt

Was steckt hinter dem nervigen Zucken am Auge?

Warum der Magen knurrt – nicht nur bei Hunger