Ein Verkehrsforscher hat einen Vorschlag, der für Empörung sorgen dürfte. Warum seine Idee nicht so absurd ist, wie sie klingt.

Junge Männer am Steuer bedeutet nicht selten: zu hohe Geschwindigkeiten. Erst vergangene Woche fuhr ein Raser in Berlin mit knapp 200 Stundenkilometern über eine Berliner Stadtautobahn. Der Fahranfänger fuhr eine Sportlimousine mit mehr als 500 PS und befand sich nach Angaben der Polizei noch in der Probezeit seines Führerscheins. Laut Polizei muss er nun zu einer Medizinisch-Psychologischen-Untersuchung (MPU), mindestens 1600 Euro Strafe zahlen und drei Monate seinen Führerschein abgeben. Für den Berliner Verkehrsforscher Dr. Andreas Knie keine überraschenden Zahlen. 

Raser in Berlin: Verkehrsforscher hat radikale Idee

„Das sind alles Männer“, so Knie über die Raser in der Hauptstadt. Was er dort beobachtet, könnte aber auch auf andere Städte in Deutschland zutreffen. Denn die Strukturen sind nicht spezifisch für die Hauptstadt. „Da stecken alte archaische Strukturen dahinter und ein längst veralteter Männlichkeitswahn, der da seine Auslebung findet“, erklärt Knie RBB. Hinzukomme der Reiz des Verbotenen, der ebenfalls für junge Männer besonders interessant zu sein scheint. 

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Seine Idee, wie man diesem Trend begegnen kann, ist durchaus radikal. „Wenn die Unfälle durch Raserei nicht abnehmen, muss darüber gesprochen werden, ob Männer erst mit der Vollendung des 26. Lebensjahres einen Führerschein bekommen sollten“, sagt Knie. Vorbild könnte eine Regelung sein, wie man sie bereits von Motorradführerscheinen kennt. Selbst wenn man diesen früh erwirbt, darf man besonders schnelle Maschinen erst ab 24 Jahren fahren. 

Strafen sind zu gering

Die 1600 Euro Strafe, die auf den Fahranfänger aus Berlin zukommen, hält Knie derweil für zu gering. „Das reicht offensichtlich noch nicht. Der erste Impuls wäre, die Strafen deutlich zu erhöhen“, sagt er. „Zu schnell fahren zieht noch keine gesellschaftliche Ächtung nach sich. Die fehlt noch. Dann könnte sich etwas ändern“, erläutert der Verkehrsforscher. 

Quellen: RBB / dpa