Berlin erinnert an den Mauerfall 1989. Geplant ist Staatstragendes, aber auch ein besonderes musikalisches Ereignis.
In Berlin wird heute auf vielfältige Weise an den Fall der Mauer vor 35 Jahren erinnert. An einer zentralen Gedenkveranstaltung in der Gedenkstätte Berliner Mauer in der Bernauer Straße nimmt unter anderem Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier teil. Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) hält eine Rede.
Zu einem „Fest der Freiheit“ werden Zehntausende Besucherinnen und Besucher erwartet. Ein Anziehungspunkt ist eine riesige Open-Air-Installation: 5.000 Plakate werden in der Innenstadt entlang des früheren Mauerverlaufs gezeigt.
Tausende Menschen haben Plakate gestaltet
Die Plakate verbinden Forderungen der Demonstranten im Herbst 1989 mit heutigen Wünschen und wurden im Rahmen von Workshops in Schulen, Kirchengemeinden, Vereinen oder Kulturprojekten geschaffen. Viele Menschen haben auf den Schildern kreativ zum Ausdruck gebracht, was Demokratie und Freiheit heute für sie bedeuten und welche Werte ihnen wichtig sind. Motto der Aktion: „Wir halten die Freiheit hoch.“
„Soundtrack der Freiheit“ erklingt
Entlang der vier Kilometer langen Strecke ist am Abend ein besonderes Konzert geplant. 700 Profi- und Freizeitmusiker spielen laut Veranstalter auf diversen Bühnen synchron den „Soundtrack der Freiheit“. Erklingen sollen unter anderem der Song „S.O.S.“ der bekannten ostdeutschen Rockband Silly, „Heroes“ von David Bowie oder „Freiheit“ von Marius Müller-Westernhagen. Auf Bildschirmen überall an der Strecke werden die Liedtexte zu sehen sein, sodass die Zuhörer mitsingen können.
Der Aufbau der „Schildermauer“ aus Plakaten dauerte mehrere Tage. Sie reicht von der Invalidenstraße über den Reichstag, das Brandenburger Tor und den Potsdamer Platz bis zur Axel-Springer-Straße und zog schon zum Auftakt am Freitag etliche Besucher an, darunter viele Touristen. Im Zuge des Projekts sind teils schon tagelang etliche Straßen gesperrt – die meisten Berlinerinnen und Berliner, die große Events aller Art gewohnt sind, nehmen das gelassen hin.
Fest der Demokratie in früherer Stasi-Zentrale
Am Sonntag wird die Installation wieder abgebaut. Einige der Plakate werden dann aber im Campus der Demokratie in der früheren Stasi-Zentrale im Stadtbezirk Lichtenberg gezeigt. Dort steht auch ein „Demokratiefest“ mit Street-Art und Podiumsdiskussionen auf dem Programm, zum Abschluss spielt die russische Band „Pussy Riot“.
Kein Halten mehr nach Schabowskis Pressekonferenz
Nach wochenlangen Demonstrationen für Demokratie und Freiheit in vielen Teilen der DDR gab der Sprecher des Politbüros der SED, Günter Schabowski, am 9. November 1989 am Ende einer Pressekonferenz eher beiläufig das Inkrafttreten einer neuen Reiseregelung bekannt. Kurz darauf ging die Eilmeldung um die Welt: „DDR öffnet Grenzen“. In den folgenden Stunden strömten Menschen in Scharen an die Berliner Grenzübergänge. Menschen lagen sich jubelnd in den Armen, erklommen die Mauer, tanzten am Brandenburger Tor.
Erbaut hatte die DDR die Mauer rund um den Westteil Berlins am 13. August 1961. Nach Angaben der Stiftung Berliner Mauer wurden mindestens 140 Menschen zwischen 1961 und 1989 an der Mauer getötet oder kamen im Zusammenhang mit dem DDR-Grenzregime ums Leben.
Programm zum Jubiläum