Die US-Wahl 2024 sprengt alle Rekorde. Eine Analyse zeigt, wie Millionen Dollar in Werbung, Medien und sogar Gerichtsverfahren flossen und warum einige Strategien in Chaos endeten

Nie zuvor war der Einzug ins Weiße Haus so teuer. Die Demokratin Kamala Harris und der Republikaner Donald Trump haben zusammen 4,2 Mrd. Dollar im Wahlkampf eingesammelt und 3,5 Mrd. davon ausgegeben. Das zeigt eine Analyse der Financial Times. 

Dabei zeigte sich, dass Geld nicht alles ist. Denn Harris sammelte mit 2,3 Mrd. Dollar deutlich mehr Spenden ein als Donald Trump mit 1,8 Mrd. Euro. Ausgegeben haben sie in Summe 3,5 Mrd. Dollar. Ungefähr die Hälfte des Geldes floss in Werbung und Medien, und hier wiederum ein Großteil für die sieben wahlentscheidenden Bundesstaaten, die sogenannten Swing States. Allein die Harris-Gruppen haben dort mehr als 1 Mrd. Dollar für traditionelle und soziale Medienwerbung ausgegeben.

Insgesamt haben die beiden Kampagnen mit ihren angeschlossenen Gruppen fast 1,5 Mrd. Dollar für Werbung in den sieben kritischen Bundesstaaten ausgegeben, wie die Marketingagentur AdImpact ermittelte. Allein im Bundesstaat Pennsylvania, in dem 19 Wahlmännerstimmen zu vergeben waren, wurden mehr als 400 Mio. Dollar ausgegeben – mehr als die kumulierten 358 Mrd. Dollar in allen anderen 43 Wahlstaaten, die nicht als Swing States gelten.

Trump zahlt über 100 Mio. Dollar für Rechtskosten

Trumps Wahlkampfgruppen mussten, im Gegensatz zu Harris‘, extrem hohe Summen für die jüngsten und laufenden Gerichtsverfahren des ehemaligen Präsidenten ausgegeben. Mehr als 100 Mio. Dollar, oder 14 Prozent aller Ausgaben, flossen in dessen Rechtskosten. Ein großer Teil der übrigen Ausgaben wird von der Partei und den Spendenorganisationen („Pacs“ und „Super Pacs“), wie dem von Tesla-Chef Elon Musk finanzierten America Pac, getragen. Musk hat 118 Mrd. Dollar an America Pac beigesteuert, nachdem er die Gruppe in diesem Sommer mitgegründet hatte, als er sich öffentlich für Trump aussprach.

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Der Super Pac hat den Großteil der Wahlwerbung und Vor-Ort-Maßnahmen übernommen, die normalerweise von der Kampagne und der Partei durchgeführt werden. America Pac bezahlte etwa lokale Wahlkämpfer, die von Tür zu Tür zogen, um zur Wahl aufzurufen. Das ist eigentlich ein Job, der von Freiwilligen in Präsidentschaftskampagnen übernommen wird. Der bezahlte Wahlkampf stand entsprechend in der Kritik.

US-Wahl 2024: Chaotischer Straßenwahlkampf

Analysen zeigen, wie dysfunktional und chaotisch dieser Straßenwahlkampf ablief. Dabei kam heraus, dass eine große Anzahl der Wahlkämpfer gar nicht real war, sondern nur auf die Bezahlung aus war. Einige Wahlwerber berichteten über schlechte Arbeitsbedingungen oder über Verwirrung darüber, wer sie mit der Wahlwerbung beauftragt hatte.

Harris‘ Auftritte und die Wähleransprache wurden auf eher traditionelle Weise von ihrer Kampagne und dem DNC durchgeführt. Der wichtigste mit Harris verbundene Super Pac, Future Forward, hat sein Geld auf Werbung konzentriert und fast 300 Mio. Dollar für Anzeigen in den Swing States ausgegeben.

© The Financial Times Ltd. 2024 

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