Robert Habeck gilt als Spitzenkandidat der Grünen für die Bundestagswahl. Nur verkündet hat er die Kanzlerkandidatur noch nicht. Das könnte sich nun ändern.

Es sind nur zehn Sekunden, die das Video auf Instagram dauert. Robert Habeck sitzt an einem Tisch, bearbeitet ein Manuskript und summt dabei Herbert Grönemeyers WM-2006-Hymne „Zeit, dass sich was dreht“. Das Video, geteilt auf dem Instagram-Kanal des Grünen-Politikers, endet mit Habeck, der in die Kamera boxt.

So viel, so nichtssagend, wenn da nicht zwei vielleicht entscheidende Hinweise darauf wären, dass Habeck bald seine Kanzlerkandidatur verkünden könnte. Denn in einem kurzen Frame wird Habecks Handgelenk eingeblendet, an dem ein Armband mit dem Schriftzug „Kanzler Era“ baumelt – auch ein bewusstes Wortspiel für Anhänger von Taylor Swift. Jedes neue Album des Superstars steht für eine neue „Era“. Im Hintergrund ist dazu noch ein Kalender zu sehen, auf dem der 8. November fett markiert ist. Beginnt für Habeck nun also auch eine neue „Era“? Auch der Titel des Posts „Von hier an anders“ könnte ein Indiz darauf sein, dass sich am Freitag einiges für Habeck – auch wenn eines seiner Bücher den gleichen Titel trägt.

Den Bruchteil einer Sekunde ist das Armband von Robert Habeck in dem Video zu sehen
© instagram/robert.habeck

Habeck als Kanzlerkandidat? Der Wirtschaftsminister schweigt – und lächelt

Bei „Markus Lanz“ wollte sich der Wirtschaftsminister am Donnerstagabend zunächst nicht zu dem Video äußern. „Sie werden am Freitag bekannt geben, dass Sie die Kanzlerkandidatur bei den Grünen übernehmen“, wollte Markus Lanz wissen. „Warten wir, bis der 8. November da ist“, entgegnete Habeck mit einem verschmitzten Grinsen. Jegliches habe seine Zeit, betonte der 55-Jährige. „Die Antwort und das Lächeln verraten doch schon alles“, mutmaßte Journalist Michael Bröcker daraufhin.

Kommentar Baerbock 21:54

Habeck gilt seit geraumer Zeit als Spitzenkandidat für die Grünen für die kommende Bundestagswahl. Eine Ankündigung vor dem Grünen-Parteitag in der kommenden Woche würde durchaus Sinn machen. Außenministerin Annalena Baerbock hatte bei einem Besuch in Washington im Juli überraschend ihren Verzicht auf die Kandidatur öffentlich und damit den Weg frei für Habeck gemacht, der 2019 gegen Baerbock noch das Nachsehen hatte. Bereits im August hatte die scheidende Grünen-Vorsitzende Ricarda Lang gesagt, dass sie außer Habeck „gerade niemanden“ als Kanzlerkandidaten sehe

Und noch ein weiteres Indiz spricht für die Kandidatur Habecks. Nach fünf Jahren Pause kehrte der Wirtschaftsminister am Donnerstag auf X, vormals Twitter, zurück. „Back for good“ schrieb Habeck in seinem ersten Post seit fast sechs Jahren, auf Deutsch in etwa „Endültig zurück“. Orte wie X den „schreihälsen“ zu überlassen, sei leicht. „Aber es sich leicht zu machen kann nicht die Lösung sein. Nicht heute. Nicht in dieser Woche. Nicht in dieser Zeit. Deshalb bin ich wieder auf X“, schrieb Habeck.