Krimi-Autorin Donna Leon hat einen weiteren Preis gekommen – zu ihrer persönlichen Verwunderung. Schließlich ist sie aus ihrer Sicht doch nur eine Lügnerin – und eine Diebin.

Aus Sicht der Bestseller-Autorin Donna Leon (82) hat die Lüge es oft leichter als die Wahrheit. „Die Menschen wollen die Lüge mehr als die Wahrheit“, sagte sie bei der Verleihung des Bayerischen Buchpreises in München und bezog das auch auf die US-Präsidentschaftswahlen. „Haben die Vereinigten Staaten uns da nicht gerade den Beweis geliefert?“ 

Leon wurde mit dem Ehrenpreis des Bayerischen Buchpreises ausgezeichnet. Dabei sei sie „nichts als eine Lügnerin und eine Diebin“, sagte sie in ihrer Dankesrede. „Ich habe Euch dazu gebracht, an Menschen zu glauben, die es nicht gibt, und ich habe Eure Zeit gestohlen.“ Denn ihre Leser könnten ja auch sinnvolle Dinge tun wie Rasenmähen. Doch stattdessen liegen sie auf dem Sofa und lesen von „Kriminalität und Tod, Elend und Mord“, wie Leon sagte. 

Die Chronistin Venedigs

Sie lasse in ihren Krimis um Commissario Guido Brunetti den Sehnsuchtsort Italien lebendig werden und sei zur Chronistin der Stadt Venedig geworden, sagte dagegen der Chef der Bayerischen Staatskanzlei, Florian Herrmann (CSU), der den mutmaßlich mit dem Bruch der Ampel-Bundesregierung beschäftigten Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU) vertrat. 

Der Bayerische Buchpreis wird in diesem Jahr zum elften Mal vergeben. Der Ehrenpreis ging in den vergangenen Jahren an unter anderem an Florian Illies, Christopher Clark, Frank Schätzing, Harald Lesch, Joachim Meyerhoff, Cornelia Funke, Tomi Ungerer – und nun auch an Leon.