Ende Mai tötete der 25-jährige Afghane einen Polizisten und verletzte fünf Männer in Mannheim. Seitdem sitzt er an einem unbekannten Ort in Haft. Und könnte bald vor Gericht stehen.

Fünf Monate nach dem tödlichen Messerangriff von Mannheim hat die Bundesanwaltschaft Anklage gegen den mutmaßlichen Angreifer, den Afghanen Sulaiman A., erhoben. Er ist des Mordes und des fünffachen versuchten Mordes verdächtig, wie die Behörde am Mittwoch in Karlsruhe mitteilte. Nun muss der Staatsschutzsenat des Oberlandesgerichts Stuttgart entscheiden, ob er einen Prozess ansetzt.

A. soll am 31. Mai in Mannheim Mitglieder der islamkritischen Bürgerbewegung Pax Europa mit einem Messer angegriffen haben. Dabei kam der Polizist Rouven Laur ums Leben. Dessen Tod sorgte bundesweit für Entsetzen und befeuerte die Migrationsdebatte. Ein Teil der Beamten, die bei dem Einsatz am Mannheimer Marktplatz mit dabei waren, ist bis heute nicht in den Dienst zurückgekehrt. Weitere Angaben zum Zustand der betroffenen Polizisten macht das Präsidium nicht.

Wenige Tage nach dem Angriff hatte die Bundesanwaltschaft die Ermittlungen wegen der „besonderen Bedeutung des Falls“ übernommen. Die oberste deutsche Anklagebehörde geht von einer religiösen Motivation aus: Der Beschuldigte habe zu massiver Gewalt gegriffen, vermutlich, um Kritik am Islam zu unterbinden, sagte Generalbundesanwalt Jens Rommel. Demnach sah die Behörde zunächst aber keine dschihadistische Einbindung des Mannes. 

Schärfere Asylgesetze wegen Messerangriff von Mannheim

Der Angreifer kam nach Berichten zufolge 2013 als Teenager nach Deutschland und stellte einen Asylantrag. Dieser wurde 2014 abgelehnt. Es wurde allerdings ein Abschiebeverbot verhängt, vermutlich wegen des jugendlichen Alters.

Der Mann hatte zuletzt mit seiner deutschen Ehefrau und zwei Kleinkindern im hessischen Heppenheim gewohnt – rund 35 Kilometer nordöstlich von Mannheim. Der 25-Jährige war zuvor nicht polizeilich bekannt gewesen.STERN PAID 25_24 Mannheim 6.35

Wenige Tage nach dem Angriff hatte die Bundesanwaltschaft die Ermittlungen übernommen. Die oberste deutsche Anklagebehörde geht von einer religiösen Motivation der Tat aus. Der Beschuldigte habe zu massiver Gewalt gegriffen, vermutlich, um Kritik am Islam zu unterbinden, sagte Generalbundesanwalt Jens Rommel in Karlsruhe. Es handele sich um einen „individuellen Fall“, der sich von anderen islamistisch-geprägten Fällen unterscheide.

Die Tat hatte auch eine intensive Debatte über striktere Abschiebungen ausländischer Straftäter ausgelöst. Als Konsequenz aus der tödlichen Messerattacke will Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) die Abschiebung von Schwerstkriminellen nach Afghanistan und Syrien wieder ermöglichen. 

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