Niedersachsens Landesregierung dringt auf eine Lösung der VW-Krise ohne Werksschließungen und Kündigungen. Wo die Industrie einmal weggehe, dorthin kehre sie nicht zurück, warnt Regierungschef Weil.
Im Ringen um die Zukunft von Volkswagen zeichnet sich nach Worten von Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil noch keine Verständigung von Unternehmen und Arbeitnehmerseite ab. Zwar sei es ein Fortschritt, dass der VW-Vorstand erklärt habe, ein Einvernehmen über Standortschließungen oder betriebsbedingte Kündigungen sei keine Vorbedingung für weitere Gespräche, sagte der SPD-Politiker im Landtag in Hannover. „Gleichzeitig darf der aktuelle Stand der Verhandlungen aber auch nicht überschätzt werden. Bei möglichen Alternativen sind die Verhandlungspartner noch erkennbar weit auseinander.“
Weil, der seit elf Jahren im VW-Aufsichtsrat sitzt, betonte, Volkswagen müsse wettbewerbsfähig sein. Die Landesregierung sei aber überzeugt, dass es bessere Lösungen als Standortschließungen gebe. „Wo die Industrie einmal weggeht, dorthin kehrt sie nicht zurück“, warnte der Regierungschef. Er rief dazu auf, den sozialen Frieden im Unternehmen zu wahren. „Deswegen muss es auch weiterhin um sozialverträgliche Lösungen gehen anstelle von Werkschließungen und betriebsbedingten Kündigungen.“
Regierungschef dringt auf Klarheit bis Weihnachten
Weil erneuerte seinen Appell an alle Beteiligten, die Diskussionen zügig zu einem guten Ende zu bringen und noch vor Weihnachten Klarheit für die Beschäftigten zu schaffen.
In den Verhandlungen über den Haustarif von Volkswagen hatte VW-Verhandlungsführer Arne Meiswinkel Ende Oktober gesagt, das Unternehmen sei „offen für jegliche zielführende Diskussion zur Erreichung des finanziellen Ziels“. Voraussetzung sei, dass die von VW gesteckten Einsparziele insgesamt erreicht würden.