Rainer Hunold wird 75 Jahre alt – und will seine beliebte Titelrolle im Krimi „Der Staatsanwalt“ in den Ruhestand schicken. Stattdessen widmet sich der Fernsehstar einer anderen großen Leidenschaft.

Die meisten dürften ihn vor allem als pflichtbewussten Titelhelden im Freitagabendkrimi „Der Staatsanwalt“ oder als Strafverteidiger Dr. Franck in „Ein Fall für zwei“ kennen. Dabei hat Rainer Hunold neben der Schauspielerei eine zweite große Leidenschaft: die Bildhauerei. Dieser möchte sich der Fernsehstar mit fortschreitendem Alter nun mehr widmen. Heute feiert der in Berlin lebende Schauspieler seinen 75. Geburtstag. 

Schon Anfang des Jahres hatte der gebürtige Braunschweiger verkündet, den von ihm gespielten Oberstaatsanwalt Bernd Reuther in der beliebten ZDF-Serie in den Ruhestand zu schicken. 2024 wolle er die letzten Folgen als Ankläger, der gerne selbst direkt am Tatort ermittelt, drehen.

In einem Interview für das ZDF begründete Hunold den Schritt so: „Ich möchte verhindern, dass die im „richtigen Leben“ unumgängliche Altersgrenze für Juristen, die ich privat längst überschritten habe, die Glaubwürdigkeit der von mir geliebten Figur irgendwann beschädigt.“ Er freue sich auf den kommenden Lebensabschnitt, den er ausschließlich der Bildhauerei widmen möchte.

Inspiration über Hund Harald

Das Fach hat Hunold tatsächlich vor seinem Abschluss an der damaligen Max-Reinhardt-Schule für Schauspiel in Berlin (1977) einige Semester lang studiert. Seine Werke hat er auch schon in Ausstellungen gezeigt oder für die SOS-Kinderdörfer versteigert. 

In einer Galerie waren vor einigen Jahren zum Beispiel Skulpturen aus Holz und eingearbeiteten Kupfernägeln von ihm zu sehen. Dem „Wiesbadener Kurier“ sagte der Schauspieler im Jahr 2017, die Idee dazu sei über seinen mittlerweile verstorbenen Hund Harald gekommen. „Er liebte lange Waldspaziergänge. Und da ich ihm keinen Wunsch abschlagen konnte, machten wir lange Spaziergänge. So entdeckte ich die Formenvielfalt gefällter und abgestorbener Bäume.“

Fernsehen kam „überraschend und gewaltig“ ins Leben

Die Schauspielerei selbst habe er nicht gesucht – er sei gefunden worden: Das Fernsehen sei „überraschend und gewaltig“ in sein Leben gekommen. Mit Erfolg: So spielte Hunold etwa den Matrosen Kalli Flau in der ZDF-Fallada-Verfilmung „Ein Mann will nach oben“ (1978). 

Für seine Hauptrolle in „Kollege Otto“, einer halbdokumentarischen Geschichte über den Coop-Skandal, erhielt er 1992 den Grimme-Preis in Gold. Daneben trat Hunold in Serien wie „Tatort“, „Der Alte“ und „Derrick“ auf. 

Letzte Staffel „Der Staatsanwalt“ mit Hunold kommt 2025

Große Beliebtheit erlangte der Schauspieler Mitte der 80er Jahre als Strafverteidiger Dr. Rainer Franck in „Ein Fall für zwei“ an der Seite von Claus Theo Gärtner als Privatdetektiv Matula. Online schreibt ein Zuschauer unter einer alten Folge: „Das beste Duo aller Zeiten in einem ‚Fall für zwei'“.

Bei „Der Staatsanwalt“ ist er seit 2005 als Titelheld dabei. Die Serie erreicht am Freitagabend regelmäßig zwischen fünfeinhalb und sechs Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer.

Bei seinen Rollen habe er immer Wert auf Glaubwürdigkeit und Authentizität gelegt, sagte Hunold dem ZDF Anfang des Jahres. Fans von „Der Staatsanwalt“ können ihn noch einmal im kommenden Jahr als Wiesbadener Oberstaatsanwalt Reuther sehen. Im ersten Quartal 2025 sollen die vier Folgen der letzten Staffel mit Hunold als Hauptdarsteller im ZDF laufen, wie ein Sprecher des Senders sagte.