Der Hype ist abgeklungen, doch Swatch setzt weiter auf die Moonswatch – das „günstige“ Pendant zur Omega Speedmaster. Überzeugen soll eine Funktion, die es bislang nicht gab.
Es kommt nicht oft vor, dass in der Uhrenwelt eine neue Komplikation vorgestellt wird. Denn eigentlich gibt es die meisten Zusatzfunktionen abseits der reinen Zeitanzeige schon sehr lange. Mit einer neuen Moonswatch macht Swatch nun eine der seltenen Ausnahmen.
Vermutlich um den abflauenden Hype rund um die weltbekannten Uhren wieder etwas anzukurbeln, stellte das Unternehmen mit der „Mission to Earthphase“ erneut ein frisches Modell vor. Das soll Interessenten aber nicht durch eine besondere Farbe, eine strenge Limitierung oder besondere Zeiger anlocken, sondern eine bisher einmalige Komplikation.
Die einzige Uhr mit einer Erdphase
Denn zusätzlich zur Anzeige der Mondphase, die bereits 1925 von Patek Philippe in einer Uhr verbaut wurde, gibt es in der neuen Moonswatch eine sogenannte Erdphasenanzeige. Diese zeigt an, wie die Erde zur jeweiligen Uhrzeit vom Mond aus zu sehen ist. Dabei folgt die Anzeige einem einfachen Muster, denn letztlich verläuft die Sichtbarkeit beider Himmelskörper stets in die entgegengesetzte Richtung: Bei Vollmond herrscht auf dem Mond „Neuerde“, bei Neumond herrscht auf dem Mond „Vollerde“.
Äußerlich hat sich an der neuen Moonswatch nichts verändert: Das Gehäuse ist geblieben, ebenso das Klettband. Preislich liegt das Modell bei 330 Euro – und damit 55 Euro über einer herkömmlichen Moonswatch
© Swatch
Die Nähe zum Mond unterstreicht Swatch bei diesem Modell mit weiteren Details, etwa einer körnigen grauen Textur auf dem Zifferblatt, die an die Mondoberfläche erinnern soll. Auf der Rückseite der Uhr ist zudem eine Abbildung des Erdtrabanten mit dem Fußabdruck von Neil Armstrong zu finden.
Der Rest der neuen Moonswatch ist identisch mit den Vorgängermodellen. Der Gehäusedurchmesser beträgt weiterhin 42 Millimeter, beim Material setzt Swatch wie gehabt auf das sogenannte Bioceramic, im Grunde ein veredelter Kunststoff. Trotz des höheren Preises arbeitet die Uhr weiterhin mit einem Quarzwerk.
Swatch Herstellung Moonswatch Blancpain 1945
Die Uhr ist ab dem 2. November in „ausgewählten Swatch Stores“ erhältlich, schreibt das Unternehmen. Der Preis ist nochmal höher als bei der herkömmlichen Moonswatch und liegt bei 330 Euro.
Moonswatch noch immer nicht online erhältlich
Anders als erhofft, hat Swatch bis heute die Verkaufsstrategie nicht angepasst. Noch immer, und obwohl sich vor den Stores längst keine Schlangen mehr bilden, mit denen sich wunderbar auf die Beliebtheit der Produkte hinweisen ließ, gibt es die Uhr nicht im Onlineshop des Unternehmens.
Dabei schien vor etwa einem Monat endlich Bewegung in diese oft kritisierte Entscheidung zu kommen – denn in den USA und China lassen sich inzwischen ausgewählte Modelle nach Hause bestellen. Als „GQ“ darüber Mitte September berichtete, stellte das Magazin die Frage, ob das auch gute Nachrichten für Deutschland seien. Bisher antwortete Swatch darauf nicht – und auch das neue Modell ist in Deutschland nur in elf Geschäften erhältlich.
Für Großstädter mag das kein Problem sein, da Swatch in nahezu jeder Metropole vertreten ist. Schaut man aber auf die Standortkarte, klafft zwischen Berlin, Hannover und München eine gigantische Lücke, aus der die Menschen sehr weit reisen müssten, um eine Uhr kaufen zu können.
Das dürfte auch der Grund dafür sein, dass die Ankündigung der „Mission to Earthphase“ in den sozialen Medien von zahllosen Fragen begleitet wird, warum es die Uhr schon wieder nicht in den Onlineshops zu kaufen gibt. Im Gespräch mit dem stern versuchte Swatch-Group-CEO Nick Hayek seine Intention zu erklären – Interessenten außerhalb der Store-Städte dürfte das aber nicht trösten.