Er galt als bescheiden und volksnah. Bekannt wurde er durch seine Haltung zur Schwangerschaftskonfliktberatung gegen den Willen des Papstes. Nun ist der Limburger Altbischof Franz Kamphaus gestorben.

Der frühere Limburger Bischof Franz Kamphaus ist tot. Er starb am Montagmorgen im Sankt Vincenzstift in Rüdesheim, wie das Bistum Limburg mitteilte. Er wurde 92 Jahre alt. 

Kamphaus war fast 25 Jahren Bischof, bis er 2007 aus Altersgründen aus dem Amt schied. Er galt als unermüdlich und mutig. Als Bischof meldete es sich meist leise, aber entschieden zu Wort – ob es um die mögliche Gefährdung der Menschenwürde in der Gentechnik-Debatte, den Weltfrieden oder die Diskrepanz von Wohlstand bei Armen und Reichen ging. Bundesweit Aufsehen erregte er vor allem durch sein Festhalten an der Schwangerschaftskonfliktberatung gegen den Willen von Papst Johannes Paul II. 

Seinen bischöflichen Wahlspruch „Den Armen das Evangelium verkünden“ versuchte Kamphaus zu leben, seitdem der Pastoraltheologe aus Münster und frühere Leiter eines Priesterseminars im Juni 1982 Oberhirte wurde. 

Kamphaus galt als bescheiden – anders als sein Nachfolger

Seine Bescheidenheit und seine persönliche Glaubwürdigkeit hatte dem Bischof hohes Ansehen und viel Sympathie gebracht. Anders verhielt es sich dagegen mit seinem Nachfolger: Wegen der Explosion der Baukosten auf rund 31 Millionen Euro und heftiger Kritik an seiner Amtsführung hatte Franz-Peter Tebartz-van Elst im Jahr 2014 sein Amt in Limburg aufgeben müssen.

Während der Amtszeit von Kamphaus soll es auch einen Missbrauchsfall gegeben haben. So soll ein Priester von 1986 bis 1993 seinen minderjährigen Pflegesohn mehrfach sexuell missbraucht haben. Kamphaus erklärte dazu im Jahr 2019, dass er keine Kenntnisse von diesem Fall gehabt habe. Im Zusammenhang mit Missbrauchsvorwürfen gegen einen anderen Priester sei ihm aber heute klar, dass er entschiedener hätte durchgreifen müssen, erklärte er damals. Zudem sprach er von „schweren Fehlern“ – und dass er „schwere Schuld“ auf sich geladen hätte. Die Opfer bat er um Verzeihung.

Das Bistum Limburg liegt zu Teilen in Hessen und in Rheinland-Pfalz.