Das war’s für Alexandra Popp. Beim 1:2 gegen Australien erhält die langjährige Kapitänin einen würdigen Abschied von den deutschen Fußballerinnen. Das schönste Tor des Abends gelingt den Gästen.

Die Fans im Duisburger Stadion standen auf, spendeten krachenden Applaus und sorgten dafür, dass Alexandra Popp doch ein paar Tränen in den Augen hatte. Beim 1:2 (1:1) im Testspiel gegen Australien gab’s für die langjährige Kapitänin der deutschen Fußballerinnen einen würdigen Abschied – aber keinen Sieg. Ihr Auftritt vor 26.623 Zuschauern geriet zudem kurz, bereits nach 15 Minuten nahm Bundestrainer Christian Wück die 33-jährige Stürmerin vom Platz. Ein letztes Tor – es wäre ihr 68. gewesen – war ihr nicht mehr vergönnt.

Die Kapitänsbinde streifte Popp Rechtsverteidigerin Giulia Gwinn über, die sie als Erste umarmte. Ihre nun Ex-Kolleginnen standen bei der Auswechslung Spalier, Popp herzte eine nach der anderen. Nach 145 Länderspielen endete in Duisburg, wo die gebürtige Wittenerin 2010 auch ihr DFB-Debüt gefeiert hatte, eine Ära. Nur die 2019 gestorbene Heidi Mohr (83 Tore) und Birgit Prinz (128) trafen im DFB-Trikot häufiger. 

Cerci macht’s per Kopf, Cooney-Cross aus rund 40 Metern

Fußball gespielt wurde auch, Selina Cerci (5. Minute) brachte das DFB-Team früh in Führung, doch Australiens Kyra Cooney-Cross (39.), sehenswert aus rund 40 Metern, und Clare Hunt (77.) drehten die Partie. Die im Vergleich zum 4:3-Spektakel in England neu ins Tor gerückte Stina Johannes, die in ihrem zweiten Länderspiel oft stark hielt, griff beim 1:2 daneben. 

Neben der Frankfurter Torhüterin, die statt der in Wembley patzenden Ann-Katrin Berger startete, und Popp setzte Wück auf vier weitere Wechsel. Cerci, Felicitas Rauch, Vivien Endemann und Debütantin Lisanne Gräwe rotierten ins Team, Linda Dallmann, Elisa Senß, Jule Brand, Sara Doorsoun und Giovanna Hoffmann raus.

Letzter Popp-Freistoß landet in der Mauer

Den schwungvollen Eindruck von Wembley, als die DFB-Elf nach 29 Minuten schon 3:0 geführt hatte, bestätigte das frische Personal nur in der Anfangsphase. Endemann flankte auf Cerci, die per Kopf zum frühen 1:0 traf. Kurz darauf setzte Rauch den Ball an den Pfosten, Klara Bühl scheiterte an Torhüterin Mackenzie Arnold. 

Die teils irren Tempovorstöße von London konnte die DFB-Elf derweil selten fahren, weil Australien meist tiefstehend verteidigte. Auch Popps Tor-Plan misslang, ein Freistoß der ewigen Anführerin blieb in Australiens Mauer hängen. 

Auf der anderen Seite wurde es immer dann gefährlich, wenn die Gäste schnell umschalteten. Johannes bewahrte mit zwei Glanzparaden ihre Elf vor dem Ausgleich, der nach einem Cerci-Fehlpass im Mittelfeld dann doch fiel. Cooney-Cross schaltete schnell, sah, dass Johannes weit vor ihrem Tor stand, und traf den Ball perfekt. Die Zuschauer, unter ihnen Ex-Bundestrainer Horst Hrubesch, staunten.

Etliche Wechsel nach der Pause

Wück reagierte zur Pause, Lina Magull und Sophia Kleinherne kamen, später auch noch Dallmann, Brand und Pia-Sophie Wolter. Was nicht kam, waren weitere Ideen gegen Australiens Defensivriegel. Hin und her schoben Wücks Spielerinnen den Ball, nur Lücken fanden sie kaum. 

Wück verschränkte die Arme. Was er sah, gefiel ihm nicht. Zumal Johannes bei Steph Catleys Ecke am Ball vorbei schlug, Hunt nickte zur Gästeführung ein. Wolter und Dallmann verpassten quasi im Gegenzug das 2:2, auf der Bank verfinsterte sich Popps Miene. Ihr letztes DFB-Spiel endete mit einer Niederlage – an der sie freilich wenig Anteil trug.