In Sölden fällt traditionell der Startschuss für den alpinen Ski-Weltcup. Shiffrin und Odermatt sind wieder die Gejagten. Die deutschen Hoffnungen liegen im Slalom. Ein Comeback sorgt für Aufsehen.

Mit den Riesenslaloms auf dem Rettenbachferner beginnt am Wochenende die alpine Weltcup-Saison. US-Dominatorin Mikaela Shiffrin und der Schweizer Ski-Star Marco Odermatt gehen am Samstag und Sonntag (jeweils 10.00 und 13.00 Uhr/BR und Eurosport) in Sölden als Favoriten an den Start. Und Marcel Hirscher? Dank einer Wildcard womöglich auch. Hier gibt’s die wichtigsten Informationen zur Saison 2024/2025.

Was sind die Highlights?

Höhepunkt des Winters ist die alpine Ski-WM in Saalbach-Hinterglemm in Österreich vom 4. bis 16. Februar 2025. Aber auch schon vorher stehen einige prestigeträchtige Events an. Zwischen Weihnachten und Silvester etwa schießen die Speed-Männer die berühmte Stelvio-Piste in Bormio hinunter, im Januar folgen die Lauberhorn-Abfahrt in Wengen und die legendären Hahnenkamm-Rennen in Kitzbühel. Sowohl die Männer als auch die Frauen bestreiten Speed-Wettbewerbe in Garmisch-Partenkirchen. Stimmungsvoll sind auch immer die Nachtslaloms der Männer in Schladming und der Frauen in Flachau. Das Saisonfinale Ende März steigt diesmal in Sun Valley im US-Bundesstaat Idaho.

Wer sind die Stars?

Shiffrin ist seit Jahren das größte Zugpferd der Szene. Fünf Gesamtweltcup-Siege, sieben WM- und zwei olympische Goldmedaillen stehen für die US-Amerikanerin bereits zu Buche. Die 29-Jährige könnte diesen Winter ihren 100. Weltcup-Erfolg feiern, aktuell steht sie bei 97 und ist schon damit alleinige Rekordhalterin. Sie ist Favoritin auf den Gesamtsieg, auch wenn sie auf Abfahrten nach ihrem Sturz im Januar vorerst verzichtet. Die Schweizerin Lara Gut-Behrami, die vergangenen Winter den Gesamtweltcup, die Super-G- und die Riesenslalom-Wertung gewonnen hat, dürfte Shiffrins schärfste Rivalin sein.

Bei den Männern ist der Schweizer Odermatt nach drei Gesamtweltcup-Siegen in Serie das Maß der Dinge. Der Riesenslalom, in dem er aktuell auch Olympiasieger und Weltmeister ist, war seit jeher die Paradedisziplin des 27-Jährigen. Mittlerweile gewinnt er aber auch Abfahrts-Weltcups. Die packenden Duelle mit Aleksander Aamodt Kilde fallen leider aus, da der Norweger nach seinem heftigen Sturz im Januar die komplette neue Saison auslässt. Der Franzose Cyprien Sarrazin feierte vorigen Winter einen Doppel-Sieg in Kitzbühel und wird in den Speed-Disziplinen wieder ein Wörtchen mitreden wollen.

Gespannt sind alle auf die Form von Rückkehrer Hirscher. Der achtmalige Gesamtweltcup-Sieger fährt künftig für die Niederlande, das Geburtsland seiner Mutter. Er profitiert bei seinem Comeback von den mitunter ziemlich umstrittenen Wildcards, die der Weltverband Fis eingeführt hat. Ob er schon in Sölden dabei ist, ließ der 35-Jährige zuletzt allerdings noch offen.

Was ist von den Deutschen zu erwarten?

Die größten Hoffnungsträger sind wieder mal die Slalom-Asse Linus Straßer und Lena Dürr. Straßer gewann vergangene Saison die Klassiker in Kitzbühel und Schladming und wurde in der Torlauf-Gesamtwertung letztlich Zweiter hinter dem Österreicher Manuel Feller. „Es gibt nur noch ein Ziel“, sagte Bundestrainer Christian Schwaiger über den Münchner. Das sei die kleine Kristallkugel im Slalom. Die wird Straßer auch von Felix Neureuther zugetraut.

„Für mich ist er ein Anwärter auf die Kugel und bei der WM der Medaillenkandidat schlechthin“, sagte der 40 Jahre alte Ex-Skistar der Deutschen Presse-Agentur. „Es gibt aktuell nicht den ganz großen Überflieger im Slalom und das ist Linus‘ große Chance.“

Dürr etablierte sich in den vergangenen Jahren in der absoluten Slalom-Weltspitze. „Sie hat sich toll entwickelt und eine unglaubliche Konstanz drin mittlerweile“, sagte Neureuther über die 33-Jährige. Da die Slowakin Petra Vlhova nach einem Kreuzbandriss noch nicht wieder komplett fit ist, gilt Dürr hinter Shiffrin derzeit als zweitstärkste Torläuferin im Feld.

Die deutschen Speed-Männer müssen nach den Rücktritten von Thomas Dreßen und Josef Ferstl nun auch noch ohne Andreas Sander auskommen. Der 35-Jährige machte diese Woche eine schwere Zellerkrankung öffentlich. Es ist offen, wann und ob er überhaupt in den Weltcup zurückkehrt. Romed Baumann ist daher aktuell der einzige Routinier im Team, das laut Trainer Schwaiger in gewisser Weise wieder „am Anfang“ steht. Auch Riesenslalom-Hoffnung und Parallel-Weltmeister Alexander Schmid hat gesundheitliche Probleme. Kira Weidle-Winkelmann kam an ihre Form vom Abfahrts-WM-Silber 2021 zuletzt nicht heran.