Maximal zwei Kinderwagen und eine Stunde Laptop-Arbeit: Mit Restriktionen hat ein Café in Hamburg den Herbst eingeläutet: Die Besitzerin erklärt, warum.

In der kalten Jahreszeit ist ein Besuch in einem warmen Kaffeehaus fast schon ein Muss. Im Hamburger Café Kropkå gibt es zur gemütlichen Jahreszeit allerdings einige Veränderungen: Auf Instagram hat die Besitzerin Katrin Koch neue Regeln für den Herbst bekannt gegeben. Es dürfen nur noch zwei Kinderwagen gleichzeitig im Café stehen und das Arbeiten am Laptop ist auf eine Stunde und bestimmte Plätze begrenzt. Was steckt hinter diesen Neuerungen? Der stern hat mit der Besitzerin gesprochen, um genau das herauszufinden.

Frau Koch, überspitzt gefragt: Was haben Sie gegen Laptops und Kinderwagen in Ihrem Café?
Im Grunde genommen haben wir nichts dagegen, wir erlauben sie. Aber es hat sich verstärkt, besonders nach Corona, dass Gäste mit Laptops viel Zeit bei uns verbringen, aber relativ wenig konsumieren. Manchmal entsteht das Gefühl, dass unser Café als Büro genutzt wird, komplett mit Team-Meetings und Verlängerungskabeln.

Und was stört Sie daran?
Es beeinträchtigt die Atmosphäre. Gäste, die für ein ruhiges Gespräch kommen, fühlen sich gestört. Und es hat für uns auch einen finanziellen Aspekt. Einige bleiben sechs Stunden und trinken nur einen Kaffee, während wir andere potenzielle Gäste abweisen müssen.

Haben Sie darüber nachgedacht, einen Mindestverzehr für das Arbeiten mit dem Laptop einzuführen?
Das hatten wir in Erwägung gezogen, aber das wäre zu einschränkend. Wir möchten niemanden zwingen, mehr zu konsumieren als er möchte. Deshalb haben wir uns für eine maximale Nutzungszeit von einer Stunde entschieden. Wenn es ruhig ist, dürfen die Gäste länger bleiben. Aber an den Wochenenden lässt sich das einfach nicht mehr umsetzen.

Wie waren die Reaktionen auf diese Maßnahme?
Unter dem Instagram-Post, unter dem wir diese Maßnahmen angekündigt haben, waren die Reaktionen durchweg positiv.  Im Café selbst sind die Meinungen, was Laptops beziehungsweise das Arbeiten angeht, schon immer gemischt und es gab sogar gelegentlich wütende Reaktionen und schlechte Bewertungen.

Die Gäste haben Ihr Café schlecht bewertet, weil sie den Laptop nicht nutzen durften?
Zumindest nicht dort, wo sie ihn gern genutzt hätten. Wir haben ausgewiesene Laptop-Plätze am Tresen. Wenn das Café noch nicht voll ist, muss ich immer mal wieder argumentieren, warum wir die großen Tische für andere Gäste freihalten möchten. Das hat einen Gast so verärgert, dass er uns bei Google schlecht bewertet hat.

Wie gehen Sie damit um?
Es ist hart, weil wir uns bemühen, jedem Gast ein gutes Erlebnis zu bieten. Wir sind offen für Gespräche und sind oft entgegenkommend. Trotzdem muss eine Balance zwischen den Wünschen unserer Gäste und den wirtschaftlichen Realitäten unseres Cafés gefunden werden.

„Wir sind ein Café für alle“

Was sind die größten Herausforderungen für Ihr Café zurzeit?
Die Kosten für Lebensmittel und Energie sind extrem hoch, ebenso die Personalkosten. Zudem gibt es viele versteckte Kosten, die der Gast gar nicht sieht. Momentan ist die größte Herausforderung die fehlende Platzkapazität, da unsere Terrasse durch das herbstlich-winterliche Wetter wegbricht. Zudem gibt es Umsatzeinbußen, auch das beschäftigt uns. Kinder im Restaurant 0817

Es gab bereits Cafés, die Kinder völlig ausgeschlossen haben. Was halten Sie davon?
Das wäre absolut nichts für uns. Wir sind ein Café für alle. Aber es wäre schön, wenn alle Gäste, unabhängig davon, ob sie Kinder haben, mit Laptops arbeiten wollen oder normal als Gast kommen, mehr Rücksicht nehmen würden.

Haben Sie mit Eltern schlechte Erfahrungen gemacht?
Ich möchte nicht alle Eltern über einen Kamm scheren, aber manchmal gibt es spezielle Situationen. Dass Kinder durchs Spielen auf dem Fußboden die Arbeitsabläufe stören oder Eltern ihre Kinder – obwohl wir einen Wickeltisch und alle benötigten Utensilien zur Verfügung stellen – am Tisch wickeln. Da würden wir uns etwas mehr Verständnis und Mithilfe seitens der Gäste wünschen.