Vorerst gibt es in Berlin kein Geld mehr für Klassenfahrten. Die Bildungssenatorin will mit den Schulaufsichten Kriterien festlegen, was künftig finanziell vertretbar ist.

Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch hat einen Kriterienkatalog für künftige Klassenfahrten angekündigt. „Wir werden gemeinsam mit den Schulaufsichtsbehörden und Schulleitungen klare Kriterien festlegen, welche Fahrten pädagogisch sinnvoll und finanziell vertretbar sind“, sagte die CDU-Politikerin dem „Tagesspiegel“.

„Letztlich geht es nicht darum, solche Reisen grundsätzlich zu verbieten, sondern darum, dass wir uns in Zeiten knapper Kassen vernünftig entscheiden“, erläuterte die Senatorin. „Die Kriterien werde ich nicht allein festlegen, sondern das tun vor allem die Schulaufsichten und die Schulleitungsverbände.“

Bis Ende November keine neuen Buchungen

Hintergrund ist die Diskussion um die Finanzierung von Klassenfahrten angesichts der Sparzwänge im Haushalt. So dürfen für einen Zeitraum von sechs Wochen bis Ende November keine Klassenfahrten für das Jahr 2025 mehr gebucht werden, für die Zuschüsse gezahlt werden sollen. Danach soll das wieder möglich sein. 

Der schwarz-rote Senat will bis dahin entscheiden, an welchen Stellen im Haushalt 2025 rund drei Milliarden Euro eingespart werden. Alle Senatsverwaltungen sind von Finanzsenator Stefan Evers (CDU) aufgefordert worden, zunächst keine Mittel freizugeben, die den Haushalt 2025 belasten. Das betrifft auch die Zuschüsse für Klassenfahrten.

Nach Einschätzung der Senatorin sind spätere Buchungen nicht mit höheren Kosten verbunden: „Die Verzögerung von sechs Wochen, die wir jetzt haben, ist nicht entscheidend, was den Preis betrifft, aber sie sind total ärgerlich, weil die Lehrkräfte die Organisation der Fahrten gern vor den Herbstferien vom Tisch gehabt hätten“, räumte die CDU-Politikerin ein.

In diesem Jahr wurden 8.500 Klassenfahrten beantragt

Günther-Wünsch zufolge muss bei der Planung von Klassenfahrten allerdings künftig generell mehr aufs Budget geguckt werden: „In den vergangenen Jahren wurde mehr Geld ausgegeben, als im Haushaltstitel vorgesehen war“, sagte sie. 

Wie die Bildungssenatorin am Donnerstag im Abgeordnetenhaus erläuterte, wurden in Berlin in diesem Jahr 8.500 Klassenfahrten beantragt. Aus dem Etat der Bildungsverwaltung gibt es Zuschüsse für Lehrkräfte, die eine Klassenfahrt begleiten.