Der Bundesliga-Sonntag im Überblick: VfL Bochum zieht die Reißleine, der SV Werder kontert sich zum Sieg und in Kiel sieht es gleich in zweierlei Hinsicht trübe aus. 

Erster Trainerwechsel in der laufenden Bundesligasaison. Der VfL Bochum hat sein Trainer Peter Zeidler nach der 1:3-Niederlage bei der TSG Hoffenheim beurlaubt. Das teilte der Klub am Sonntagabend mit. Auch Sportdirektor Marc Lettau werde mit sofortiger Wirkung freigestellt. „Es fehlt die Überzeugung, dass der VfL in der bisherigen personellen Konstellation das Ziel Klassenerhalt schaffen kann“, begründeten die Verantwortlichen den Schritt. Wer auf Zeidler folgt, soll kurzfristige bekanntgegeben werden. Der VfL Bochum steht nach dem siebten Bundesligaspieltag sieglos auf dem letzten Tabellenplatz.

Der SV Werder Bremen hat den Heimfluch des VfL Wolfsburg in der Fußball-Bundesliga verlängert und die eigene Erfolgsserie in der Fremde in dieser Saison ausgebaut. Mit dem dank einer starken zweiten Halbzeit verdienten 4:2 (1:1) bei den Niedersachsen feierten die Bremer bereits den dritten Sieg im vierten Auswärtsspiel und sprangen in der Tabelle nach dem siebten Spieltag auf den achten Rang. Die Wolfsburger warten indes seit mehr als fünf Monaten auf ein Erfolgserlebnis in der Volkswagen Arena.

Werder Bremen dreht Rückstand 

Tiago Tomàs (19.) brachte die Gastgeber vor 28.917 Zuschauern mit einem kuriosen Treffer in Führung. Kurz vor der Pause glichen die Bremer durch Mitchell Weiser (45.+5) aus. Nach der Pause war Werder nicht mehr zu stoppen. Felix Agu (51.), Marvin Ducksch (67.) und Marco Grüll (72.) schossen den verdienten Sieg heraus. Wolfsburgs Patrick Wimmer (68.) sah nur drei Minuten nach seiner Einwechslung die Rote Karte wegen groben Foulspiels. Wolfsburgs Joakim Maehle (79.) setzte den Schlusspunkt.

Holstein Kiel wartet weiter auf Bundesliga-Dreier

Der 1. FC Union Berlin hat seine Durststrecke in der Fremde beendet. Der Hauptstadt-Club der Fußball-Bundesliga besiegte Holstein Kiel mit 2:0 (1:0) und machte den ersten Auswärtserfolg seit zuvor saisonübergreifend acht Partien perfekt. Aljoscha Kemlein (18. Minute) erzielte nach Vorarbeit des starken Ex-Kielers Tom Rothe den Führungstreffer. Rothe selbst sorgte kurz vor Schluss mit einem Kopfballtor für die Entscheidung (89.). 

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Durch den Sieg zog die Mannschaft von Trainer Bo Svensson an Borussia Dortmund und Eintracht Frankfurt vorbei und beendete den siebten Spieltag als Tabellenfünfter. Bundesliga-Neuling Kiel, der in der zweiten Hälfte ebenbürtig war, wartet derweil weiter auf seine ersten drei Punkte und steht nur auf Rang 17. 

Der blaue Pyro-Nebel der Heimfans im Zug der Choreo stoppte den anfänglichen Offensivdrang der Gäste aus Köpenick. Denn kurz nach der ersten Chance durch Berlins Benedict Hollerbach, der einen Kopfball über das Tor gesetzt hatte, unterbrach Schiedsrichter Timo Gerach die Partie wegen des dichten Rauchs. 

Wegen des dichten Rauchs wurde die Bundesligapartie zwischen Holstein Kiel und Union Berlin unterbrochen
© Axel Heimken

Kurz darauf ging es weiter. Die blau-weiß-roten Hausherren versuchten es vielfach über Rothes Seite in Richtung Tor. Das 19 Jahre alte Abwehrtalent hatte dem Nordclub vergangene Saison als damalige Leihgabe von Borussia Dortmund maßgeblich mit vier Treffern und zehn Vorlagen zum Aufstieg in die erste Liga verholfen. 

Und eben dieser Rothe war dann schon am Tor der Gäste beteiligt. Der linke Schienenspieler beförderte seine hohe Hereingabe mit seinem schwächeren rechten Fuß ungestört in den Strafraum der Kieler. Dort vollendete Kemlein per Kopf. Rothes Gegenspieler Timo Becker, der den mit Rückenproblemen angeschlagenen Lewis Holtby als Kapitän vertrat, ließ seinem früheren Kollegen zu viel Platz für die Flanke.

Kiel kam frisch aus der Pause zurück. Die Gäste ließen ihnen etwas zu viel Raum. Doch auch die Berliner erarbeiteten sich zunächst zu wenig aussichtsreiche Möglichkeiten. Am Ende köpfte Rothe aus neun Metern nach einem Eckball aber doch noch unhaltbar zum 2:0 ein.

Im zweiten Bundesliga-Sonntagsspiel empfängt der VfL Wolfsburg Werder Bremen (17.30 Uhr).