Der bisherige Vorstand der Nachwuchsorganisation geht – diese Nachricht sorgt Ende September für Aufruhr. Beim Bundeskongress in Leipzig kommt es nun zur heftigen Aussprache und einer Protestaktion.

Mitglieder der Grünen Jugend haben beim Bundeskongress der Nachwuchsorganisation in Leipzig den scheidenden Vorstand zur Rede gestellt – und ein symbolisches Zeichen gegen ihn gesetzt. Trotz vereinzelt geäußertem Verständnis dominierte bei einer Aussprache die Kritik am Vorgehen der bisherigen Führungsriege. 

Die Vorwürfe umfassten etwa eine Vernachlässigung des Kernthemas Klimaschutz, eine Beteiligung an „linker Zersplitterung“ und die Kommunikation zum eigenen Austritt. Diesen hätte man erst den Mitgliedern und dann der Presse mitteilen sollen. Ende September hatte der Vorstand verkündet, nicht erneut zu kandidieren, aus der Partei auszutreten – und einen neuen linken Jugendverband gründen zu wollen. Die Begründung: Unzufriedenheit mit den Grünen und mit zu vielen Kompromissen in der Ampel-Koalition. 

Bundeskongress setzt symbolisches Zeichen gegen Vorstand

Die Mitglieder stimmten nach der Debatte gegen eine politische Entlastung des Vorstands. Ein Redebeitrag der bisherigen Bundesvorsitzenden Katharina Stolla wurde zuvor kurzzeitig unterbrochen, weil auf einem Banner gefordert wurde, den Bundesvorstand nicht zu entlasten. Die Entscheidung ist nur ein Meinungsbild, also symbolischer Natur. 

Besonders deutliche Kritik übte Clemens Sachs aus dem Berliner Landesverband der Grünen Jugend: „Lasst uns ehrlich sein: Das, was wir in den vergangenen Wochen und Monaten erlebt haben, das war nichts anderes als ein Vertrauensbruch“. Während die Basis gemeinsam für die Ziele der Grünen Jugend gekämpft habe, „hat dieser Bundesvorstand im Hintergrund heimlich eine Konkurrenzorganisation zu uns aufgebaut“. 

Vorsitzende Stolla reagiert auf Vorwürfe

Stolla stellte daraufhin klar: „Wir haben eine Ankündigung gemacht, dass wir einen neuen Jugendverband aufbauen wollen. Es ist nichts aufgebaut. Es ist nichts gegründet.“ Sie hätten keine Ressourcen oder Strukturen für eine konkurrierende Jugendorganisation genutzt. Auch die Entscheidung des Vorstands begründete sie noch einmal: „Ganz ehrlich: Uns ist die Hoffnung abhandengekommen, dass die großen Veränderungen, die wir für nötig halten, mit und durch die Grünen erstritten werden können.“ 

Für die Nachfolge von Stolla und Svenja Appuhn als Vorsitzende der Parteijugend kandieren Jette Nietzard und Jakob Blasel. Bis zur Wahl des neuen Führungsduos am Samstag können noch weitere Kandidaturen hinzukommen.

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