US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump hat einen Einsatz der US-Armee gegen „radikale Linke“ im Land ins Spiel gebracht. „Ich denke, das größere Problem ist der Feind von Innen, nicht einmal die Leute, die hierhergekommen sind und unser Land zerstört haben“, sagte Trump am Sonntag dem Sender Fox News mit Blick auf angeblich massenhaft einreisende kriminelle Migranten.

„Wir haben hier ein paar sehr schlimme Leute, kranke Menschen, radikale linke Irre“, führte der republikanische Ex-Präsident aus. Mit diesen müsse der Staat fertig werden, „wenn nötig mit der Nationalgarde oder, falls wirklich nötig, mit der Armee“, fügte Trump hinzu. Mit seinen Äußerungen reagierte er auf eine Frage zu seinen Erwartungen für den Wahltag am 5. November.

US-Präsident Joe Biden hatte vor ein paar Tagen über die bevorstehende Wahl gesagt, er sei „zuversichtlich, dass sie frei und fair sein“ werde. Er wisse allerdings „nicht, ob sie friedlich sein“ werde. Trump äußerte nun die Ansicht, dass es einige radikale US-Bürger gebe, die „gefährlicher als China, Russland und all diese Länder“ seien.

Das Wahlkampfteam von Trumps demokratischer Rivalin Kamala Harris kritisierte Trumps Äußerungen umgehend. „Ich weiß, dass die Leute im Laufe des vergangenen Jahrzehnts abgestumpft wurden, was Trump betrifft“, erklärte der Sprecher von Harris‘ Wahlkampfteam, Ian Sams. Die neuesten Äußerungen des Ex-Präsidentn müssten aber für US-Bürger „schockierend sein“.

„Donald Trump legt nahe, dass seine amerikanischen Mitbürger schlimmere ‚Feinde‘ sind als ausländische Gegner und er sagt, dass er das Militär gegen sie einsetzen würde“, fasste Sams Trumps Interviewäußerungen im Online-Dienst X aus seiner Sicht zusammen.

Zusammengenommen mit der Entscheidung des Obersten Gerichtshofs der USA, einem Präsidenten Immunität für seine Amtshandlungen zuzugestehen, und Trumps Ankündigung, „‚ab Tag eins ein Diktator‘ zu sein, der willens ist, die ‚Aufkündigung‘ der Verfassung zuzulassen“ seien dies „beängstigende“ Äußerungen, erklärte Sams.

Am 6. Januar 2021 hatten fanatische Anhänger Trumps das US-Kapitol in Washington – den Sitz beider Kongresskammern – gestürmt, als dort gerade der Wahlsieg von US-Präsident Biden offiziell bestätigt werden sollte. Kurz zuvor hatte Trump in einer Rede seine Anhänger angestachelt mit dem aus der Luft gegriffenen Vorwurf, der Wahlsieg Bidens sei durch Betrügerei zustande gekommen.

Auch forderte er seine Anhänger auf, zum Kapitol zu marschieren und rief: „Kämpft wie der Teufel“. Fünf Menschen starben bei der gewaltsamen Erstürmung.

Trumps Verhalten nach seiner Wahlniederlage ist auch Gegenstand eines Strafverfahrens. Dennoch hält er bis heute an seinem Vorwurf fest, ihm sei sein Wahlsieg „gestohlen“ worden.

Im aktuellen Wahlkampf wurde ein Anschlag auf Trump verübt, den er nur knapp überlebte. Bei einem Wahlkampfauftritt in der Kleinstadt Butler im Bundesstaat Pennsylvania am 13. Juli verfehlte der Schütze, der später vom Secret Service erschossen wurde, den 78-jährigen Republikaner nur knapp. Trump wurde leicht am Ohr verletzt. 

Mitte September ereignete sich ein weiterer Zwischenfall, als sich am Rand von Trumps Golfplatz ein Mann mit einem Gewehr im Gebüsch versteckte. Der 58-Jährige wurde festgenommen und wegen der versuchten Ermordung eines Präsidentschaftskandidaten angeklagt.