Von Studentinnen und Studenten werden landesweit viel mehr Wohnheimplätze nachgefragt, als vermietet werden können. Es hagelt Absagen von den Studentenwerken, gefolgt von langen Wartelisten.

In Sachsen-Anhalts Hochschulstandorten reicht das Angebot an Wohnheimplätzen für Studentinnen und Studenten nicht aus. Der Bedarf sei überall deutlich höher als das Angebot, teilten die Studentenwerke in Magdeburg und Halle auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. So heißt es etwa auf der Internetseite des Studentenwerks Halle allgemein: „Wir erhalten je Semester rund 1.800 Bewerbungen. Etwa 600 erhalten einen Wohnheimplatz, weitere 600 ziehen ihren Antrag zurück und 600 erhalten eine Absage von uns.“ 

So habe es für den Standort Halle mit der Martin-Luther-Universität für das aktuelle Wintersemester 1.802 Bewerbungen für 545 freie Vermietungsobjekte gegeben. Am Standort Köthen der Hochschule Anhalt waren es 170 Bewerbungen für 124 freie Plätze und am Standort Dessau sogar 238 Bewerbungen für nur 33 Objekte. „Wir führen ganzjährig eine Bewerberliste, die nach der Vergaberichtlinie abgearbeitet wird“, sagte eine Sprecherin. „Gemäß den Vorhaben verschicken wir 14 Tage vor Semesterbeginn Absagen.“ 

Studenten könnten sich dann wieder neu bewerben und würden auf eine Warteliste rutschen, hieß es. „Wir berücksichtigen die Bewerbungen dann für einen späteren Zeitpunkt.“

Warteliste statt Wohnheimplatz

Insgesamt hatte das Studentenwerk Halle eigenen Angaben zufolge Ende August 3.008 Wohnheimplätze im Bestand, die meisten in Halle (1.505), gefolgt von Köthen (616). „Es kann immer aber immer nur ein Teil neu vermietet werden, weil ein Teil ja noch vermietet oder teils bautechnisch gesperrt ist.“ Das betreffe aktuell 133 Zimmer. 

Auch im Zuständigkeitsbereich des Studentenwerks Magdeburg, das in der Landeshauptstadt und am Standort der Hochschule Harz in Wernigerode 1.648 Wohnheimplätze anbietet, gibt es mehr Anfragen als vermietbare Objekte. Allein im August sind eigenen Angaben zufolge 572 Wohnheimanträge eingegangen. „Es gibt eine Warteliste, denn leider haben wir nicht für jeden Studierenden auch einen Platz“, sagte eine Sprecherin. 

Fast 2.500 Absagen im vergangenen Jahr 

Im Vorjahr war die Situation beim Studentenwerk Magdeburg folgende: Insgesamt waren für die Standorte Magdeburg und Wernigerode 3.273 Wohnheimanträge eingegangen. Mit 776 Antragstellern – also etwa einem Viertel – konnte ein Vertrag geschlossen werden. Der Rest bekam eine Absage, wie es hieß. 

Das Studentenwerk in der Landeshauptstadt fordert mehr Wohnheimplätze, damit vor allem Studentinnen und Studenten aus dem Ausland besser ankommen können. Für sie sei es besonders schwierig, eine Wohnung zu finden, hieß es. „In Deutschland läuft vieles einfach anders als in ihren Herkunftsländern, vor allem was die Bürokratie betrifft. Und dann kommen noch Sprachbarrieren dazu“, sagte eine Sprecherin.

An der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg stammen gut ein Drittel der Studierenden aus einem anderen Land. Das Studentenwerk in Magdeburg ist demnach in verschiedenen Planungen für weiteren Wohnraum, aber das ist alles nicht kurzfristig umsetzbar, wie es hieß.