Die Nationalmannschaft gewinnt dank einer über weite Strecken reifen Leistung in Bosnien-Herzegowina. Eine schlechte Nachricht gibt es dennoch für Bundestrainer Nagelsmann.

Julian Nagelsmann verließ das baufällige Stadion Bilino Polje kurz vor Mitternacht „insgesamt schon zufrieden“. Nach dem 2:1 (2:0) am Freitagabend in Zenica gegen Bosnien-Herzegowina flog die deutsche Fußball-Nationalmannschaft zwar personell noch ersatzgeschwächter, aber auch mit der Gewissheit zurück nach Deutschland, dass es auch ohne die halbe Stammelf geht. Am Montag (20.45 Uhr/RTL) wartet in München der nächste Härtetest in der Nations League gegen Erzrivale Holland. Einfacher wird es nicht.

Nagelsmanns lange Verletztenliste

Chris Führich ist nun Nummer acht auf der langen Liste von Spielern, auf die der Bundestrainer aktuell verzichten muss. Der 26 Jahre alte Flügelstürmer vom VfB Stuttgart wurde erst in der Schlussphase eingewechselt, erlitt dann aber eine Muskelverletzung. Angeschlagen ist auch Bayern-Profi Aleksandar Pavlovic, der wegen Problemen am linken Bein gegen Bosnien nicht zum Einsatz kam. „Pavlo hat eine kleine Knieprellung“, sagte Nagelsmann. „Wir müssen gucken, dass bis Montag alle gesund sind.“

Durch die Ausfälle von unter anderem Stammtorwart Marc-André ter Stegen, Jamal Musiala, Niclas Füllkrug und Kai Havertz durften gleich drei Profis in Zenica ihr Debüt feiern: Torwart Alexander Nübel und Stürmer Tim Kleindienst in der Startelf sowie der eingewechselte Jonathan Burkardt. „Das Debüt gemacht, gewonnen, besser hätte der Abend nicht verlaufen können“, sagte Kleindienst bei RTL. Der Gladbacher Stürmer hatte auch ins Tor getroffen, stand dabei aber im Abseits.

Deniz Undavs starke Form

Der Torschütze war stattdessen der Stuttgarter Deniz Undav, der in seinem fünften Länderspiel seine Treffer zwei und drei erzielte. „Er ist extrem schwer zu verteidigen, weil er so einen niedrigen Schwerpunkt hat“, sagte Nagelsmann. Das erste Tor hatte Leverkusens Florian Wirtz ganz stark vorbereitet, als er einen Pass von Robert Andrich im Strafraum annahm, den Ball aber nicht selbst aufs Tor schoss, sondern auf Undav ablegte. Mit einem Profi mit so viel Spielverständnis im Kader sind auch mehrere Ausfälle leichter aufzufangen.

Ein kleiner Bruch kam ins Spiel, als Nagelsmann in der zweiten Hälfte einen Dreifachwechsel vornahm. Kurz darauf fiel das Anschlusstor durch Bosniens Altstar Edin Dzeko. Die Positionstreue sei „nicht mehr perfekt“ gewesen, merkte der Bundestrainer an, verwies aber auch auf die „Gratwanderung“ zwischen einem aggressiven Spiel auf das dritte Tor und der Ergebnissicherung.

Ein Sieg für das Viertelfinale

Durch das 1:1 im Parallelspiel der Niederländer gegen Ungarn ist die Ausgangslage für Montag klar: Mit einem Sieg erreicht Deutschland das neue Viertelfinale des Turniers im März. Das Ziel ist die Teilnahme am Finalturnier der besten vier Nationen im Juni 2025. „Fazit: Aufgabe erledigt, drei Punkte, das gemacht, was wir uns vorgenommen haben“, sagte Andrich. Kleindienst äußerte: „Am Ende sind wir absolut in der Lage, die Niederlande zu schlagen. Wir spielen zu Hause, was auch etwas Besonderes ist.“