Ein Mann tötet zwei Frauen, ist geständig – und wird freigesprochen. Dafür dürfen die „Tatort“-Kommissare Eisner und Fellner kurz darauf den Mord an dessen Anwalt aufklären.

4 von 5 PunktenOrigineller Fall, der im letzten Teil etwas nachlässt

Worum geht’s in diesem „Tatort“?

Der biedere Beamte Stefan Weingartner (Johannes Zeiler) kommt früher von der Arbeit heim, hört, wie seine Gattin ihrer Freundin einen Ehebruch gesteht und töten beide Frauen. Ein glasklarer Fall, zumal der Täter geständig ist. Doch der windige Anwalt Thomas Hafner (Julian Loidl) schafft es mit einer gerissenen Strategie, einen Freispruch zu erwirken. Kurz darauf ist der Jurist selbst tot – und die Wiener Ermittler Moritz Eisner (Harald Krassnitzer) und Bibi Fellner (Adele Neuhauser) haben jede Menge Verdächtige: War es Weingartners Tochter, die den Freispruch an dem Mörder ihrer Mutter rächen wollte? War es der religiöse Weingartner selbst – der mit der Schuld nicht leben kann, mit einem Doppelmord ungesühnt davonzukommen? Oder liegt der Schlüssel zu der Tat in einem früheren Fall Hafners?PAID Was macht eigentlich Charles Brauer? 17.30

Warum lohnt sich der Fall „Alles was Recht ist“?

Gerade die erste halbe Stunde in diesem „Tatort“ ist extrem unterhaltsam: Mit dem Doppelmörder Weingartner ist den Machern (Buch: Karin Lomot und Robert Buchschwenter, Regie: Gerald Liegel) ein höchst origineller Charakter gelungen: Ein pedantischer, hochmoralischer Mensch, der ein schlimmes Verbrechen begeht – und der bereit ist, dafür zu büßen. Doch gerade das verweigert ihm sein trickreicher Strafverteidiger. Mit der Konsequenz, dass sich der Angeklagte über seinen Freispruch nicht freuen kann.

Was stört?

Nach hinten raus wird diese „Tatort“-Folge dann doch wieder recht konventionell: Es geht um Alibis und die Frage, wer wann wo war. Dabei hatte der spektakuläre Beginn Hoffnungen auf eine originellere Auflösung geweckt.

Die Kommissare?

Moritz Eisner und Bibi Fellner öffnen einander gegenseitig ihr Herz: Fellner berichtet davon, einst beinahe Opfer einer Vergewaltigung geworden zu sein. Und Eisner gesteht, dass er fast keine Freunde mehr hat. Die beiden Ermittler sind einsame Seelen, die einander brauchen. Das wurde selten so deutlich ausgesprochen wie hier.

Ein- oder ausschalten?

Eine der besten „Tatort“-Folgen aus Wien: Schalten Sie unbedingt ein.

Der „Tatort: Alles was Recht ist“ wurde erstmals am 3. April 2022 ausgestrahlt. Die ARD wiederholt den Film am Freitag, 11. Oktober, um 22.20 Uhr.

Moritz Eisner und Bibi Fellner ermittelten auch in diesen Fällen:

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