Bei einer Razzia hat die Polizei große Mengen kinderpornographischer Inhalte sichergestellt. NRW-Innenminister Herbert Reul spricht von einem „schwindelerregend großen“ Fall.

Nach einem bundesweiten Großeinsatz gegen Kindesmissbrauch ist eine Kinderpornografieplattform im Darknet mit hunderttausenden Nutzern vom Netz genommen worden. Die Plattform sei seit 2019 ein Forum für Pädophilie gewesen, sagte Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul (CDU) am Dienstag bei einer Pressekonferenz in Duisburg. Die Zahl der User auf der Seite sei in die Hunderttausende gegangen. Der Fall sei „schwindelerrengend groß“ sagte Reul.

Sieben Menschen wurden demnach festgenommen. Es handle sich in weiten Teilen um die Führungsriege dieser Plattform, sagte Reul, die jetzt „erst einmal hinter Gittern sitzt“. Bei den sieben Beschuldigten handle es sich um Deutsche aus verschiedenen Bundesländern. 200 Kräfte seien bei dem Schlag gegen die Missbrauchsplattform im Einsatz gewesen.PAID Kindesmissbrauch Kommissarin Pädo-Kriminalität 15.49

In sechs Bundesländern hatte es im September Durchsuchungen gegeben. Die Ermittler hätten umfangreiches Beweismaterial sicherstellen können. Insgesamt seien 1517 Asservate wie Laptops und Handys gefunden worden. Allein die sichergestellten DVDs und Videokassetten füllten 94 Umzugskartons.

Die exakte Datenmenge könne derzeit noch gar nicht abgeschätzt werden. Auf dem Rechner eines einzigen Beschuldigten sei eine Datenmenge von 13,5 Terabyte auszuwerten – das entspreche etwa 3,4 Millionen Fotos, sagte der Minister.

Ermittlungen wegen Verbreitung von Kinderpornographie

Die Tatverdächtigen seien zwei 45 und 56 Jahre alte Männer aus Nordrhein-Westfalen, ein 43-jähriger aus Schleswig-Holstein, ein 61-Jähriger aus Baden-Württemberg, ein 62-Jähriger aus Niedersachsen, ein 69-Jähriger aus Rheinland-Pfalz und ein 45-Jähriger aus Bayern. Sechs Verdächtige seien in Untersuchungshaft.

Sie gelten als „führende Hintermänner“ der Darknet-Plattform. Ermittelt werde gegen sie wegen bandenmäßiger Verbreitung kinderpornografischer Inhalte. Auf der Darknet-Plattform seien Bild- und Videodateien verbreitet, in denen der sexuelle Missbrauch von minderjährigen Mädchen gezeigt werde.