Der Moderator zitiert in seinem Podcast einen Bericht, wonach AfD-Mann Krah auf dem Oktoberfest 200 Champagner-Flaschen bestellt habe. Doch der dementiert. Was ist da los?

Es sei eine „heiße Geschichte vom Oktoberfest“ verspricht der Satiriker Jan Böhmermann in seinem Podcast „Fest und Flauschig“. In der Ausgabe vom 6. Oktober 2024 zitiert Böhmermann die Zuschrift eines anonymen Hörers. Laut dem Bericht, den Böhmermann im Podcast vorliest, soll der AfD-Europaabgeordnete Maximilian Krah am 28. September dieses Jahres im renommierten Käferzelt auf dem Münchner Oktoberfest zu Gast gewesen sein.

Krah habe dort mit Freunden und Bekannten gefeiert und eine Lokalrunde mit insgesamt 200 Flaschen Champagner für alle Besucher des Festzeltes bestellen wollen. Ein Freund des anonymen Böhmermann-Zuhörers habe Krah erkannt und den Betreiber des Zeltes, Michael Käfer, über die Anwesenheit des AfD-Politikers informiert. Käfer hätte dann „sehr schnell“ reagiert und die Bestellung von Krah eigenhändig storniert.STERN PAID 19_23 Jan Böhmermann Vom Spaßvogel zum Aufklärer 6.10

Hat Maximilian Krah wirklich 200 Flaschen Champagner bestellt?

Außerdem, so zitiert Böhmermann den anonymen Bericht weiter, habe Michael Käfer als Reaktion auf Krahs Anwesenheit „Love- und Peace-Musik“ über die Boxen im Zelt abspielen lassen. Andere Partygäste hätten Krah anschließend ausgebuht und ihm den Stinkefinger gezeigt.

„Was für eine tolle Geschichte vom Oktoberfest„, sagt Böhmermann im Podcast. Wenige Stunden später verbreitet die ZDF-Politikjournalistin Nicole Diekmann diesen Audio-Ausschnitt dann auf der Plattform X.

Doch nach Informationen von stern und RTL hat sich der Vorfall so überhaupt nicht zugetragen. Zwar war Maximilian Krah zu Gast im Käferzelt, der von Böhmermann beschriebene Vorfall entspricht jedoch offenbar nicht der Wahrheit. FS Chronik AfD 17.34

Michael Käfer dementiert Geschichte aus Böhmermann-Podcast

Auf Nachfrage von stern und RTL bei Maximilian Krah, der in Parteikreisen aufgrund seiner Vorliebe für schicke Partys gerne „Champagner-Max“ genannt wird, versichert sein Sprecher: „Maximilian Krah hat keinen Champagner geordert. Die von Jan Böhmermann aufgetischte und von Nicole Diekmann verbreitete Geschichte ist unwahr.“

Auch Michael Käfer dementiert die Geschichte. „Wir hatten an dem Abend einen Gast, der mehrere Flaschen Champagner bestellt hat. Dies hatte jedoch nichts mit Herrn Krah zu tun. Dass er im Zelt war, haben wir erst im Nachhinein durch andere Gäste erfahren“, schreibt eine Sprecherin von Käfer auf Nachfrage von stern und RTL.

AfD-Politiker Maximilian Krah will nun laut Angaben seines Sprechers Unterlassungsansprüche gegen Böhmermann geltend machen.

Für eine solche Champagner-Bestellung hätte Maximilian Krah tief in die Tasche greifen müssen. Die günstigste Flasche Champagner kostet im Käferzelt 147 Euro für 0,75 Liter. Krah hätte also für 200 Flaschen ohne Mengenrabatt knapp 30.000 Euro ausgeben müssen. Bei einem Netto-Gehalt von rund 8000 Euro pro Monat als Europaabgeordneter wäre das ein beträchtliches Party-Investment.

Böhmermann reagiert

Jan Böhmermann reagierte auf die Anfrage von stern und RTL in seinem Podcast, der durch einen rund fünfminütigen Einschub ergänzt wurde. In dieser Ergänzung zitiert Böhmermann erneut seine anonyme Quelle. Die Quelle sei sich nicht mehr sicher, ob wirklich 200 Flaschen von Maximilian Krah bestellt wurden. Allerdings sei unzweifelhaft, dass aus der Runde, in der Krah saß, eine große Menge an Champagner bestellt worden sei. Außerdem habe die Runde die umliegenden Tische zum Mittrinken eingeladen, so Böhmermann weiter. Zudem habe der Name von Maximilian Krah auf einem Platzschildchen im Zelt gestanden.

stern und RTL haben erneut bei Michael Käfer angefragt. Seine Sprecherin bekräftigte, dass es keine derartige Champagner-Bestellung gegeben habe. Eine größere Champagner-Bestellung sei dagegen von einem Tisch ausgegangen, an dem Herr Käfer an dem Abend persönlich saß. Ein Platzhalterschildchen für Herrn Krah hat es laut der Sprecherin nicht gegeben. Auch sei Herrn Käfer zum Zeitpunkt des mutmaßlichen Vorfalls nicht bekannt gewesen, dass Maximilian Krah als Gast in seinem Zelt anwesend war. Zudem hätten die Sicherheitsdienste des Festzeltes keine Kenntnis von einem Tumult um Maximilian Krah gehabt, sagte die Sprecherin stern und RTL.

Hinweis: Dieser Artikel wurde um die Reaktion Jan Böhmermanns sowie das Statement von Michael Käfers Sprecherin ergänzt.