Viele Brücken in Deutschland sind marode. In Dresden brach ein Teil der Carolabrücke ein. Bei Autobahnbrücken sehen Experten besonders westdeutsche Bauwerke in Gefahr – darunter einige im Saarland.

Von den 100 am meisten sanierungsbedürftigen Autobahnbrücken in Deutschland mit einer Länge von mehr als 50 Metern stehen nach einer Untersuchung von Bauexperten fünf im Saarland. Das ergibt eine Analyse der Bundesgütegemeinschaft Instandsetzung von Betonbauwerken, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Von den saarländischen Autobahnbrücken schneiden in dieser Studie der Kreisel St. Arnual sowie die Talbrücke Fechingen schlecht ab.

Die Politik und die Autobahngesellschaft des Bundes müssten jetzt handeln, so Marco Götze, Vorsitzender der Bundesgütegemeinschaft. „Gerade bei Autobahnbrücken dürfen wir uns nicht darauf verlassen, dass das nächste Unglück so glimpflich verläuft wie der Teileinsturz der Carolabrücke in Dresden.“

Die Bundesgütegemeinschaft hat nach eigenen Angaben aus 3.786 Autobahnbrücken mit mindestens 50 Meter Länge diejenigen identifiziert, die deutschlandweit die schlechtesten Zustandsnoten haben. Die Untersuchung stützte sich auf die regelmäßig von der Bundesanstalt für Straßenwesen veröffentlichte Brückenstatistik.

Demnach stehen von den 100 am schlechtesten bewerteten Brücken mit einer Länge von mindestens 50 Metern die meisten in Nordrhein-Westfalen, Hessen, Bayern und Baden-Württemberg. Die Bewertung basiert auf Zustandsnoten, die akute Schäden und Abnutzungserscheinungen angebe. Zudem gibt es den sogenannten Traglastindex, der die Leistungsfähigkeit der Brücke gemessen an Alter und Material bewerte.

Von den 3.786 Autobahnbrücken mit einer Mindestlänge von 50 Metern hätten 1.382 die Zustandsbewertung „noch ausreichend“ bekommen, bei 378 werde der Bauwerkszustand als „nicht ausreichend“ eingeschätzt. 43 Autobahnbrücken bekamen die Note „ungenügend“.

Ministerium und Landesbetrieb erarbeiten Konzept 

Zuständig für die Autobahnbrücken sei die Autobahn GmbH, betonte der Sprecher des Mobilitätsministeriums, Matthias Weber, in Saarbrücken. „Generell lässt sich sagen, dass ständig wachsende Verkehrsbeanspruchungen, eine ungünstige Altersstruktur, bauzeitbedingte Defizite des Brückenbestands und begrenzte personellewie finanzielle Ressourcen die Straßenbauverwaltungen zu einer stärkeren Systematisierung der Bauwerkserhaltung zwingen.“

Das Ministerium erarbeite daher gemeinsam mit dem Landesbetrieb für Straßenbau (LfS) ein Konzept für die im Eigentum des Saarlandes liegenden Brücken (Bundesstraßen und Landesstraßen). Intention des Konzeptes sei es, allgemeinverständlich aufzuzeigen, wie sich der Zustand der Brücken im Saarland künftig entwickelt und wie die Verkehrsströme aufrechterhalten werden können.