Die Hochwasserlage in Brandenburg hat sich entspannt. An allen Pegeln entlang der Oder wurden am Freitag die Werte für die Alarmstufe vier wieder unterschritten, wie aus Daten des Landesumweltamts in Potsdam hervorging. Unterdessen mahnte Brandenburgs Umweltminister Axel Vogel (Grüne) mehr Schutzmaßnahmen gegen mögliche zukünftige Überschwemmungen an.

Durch den Landrat des Landkreises Oder-Spree wurde für alle Flussabschnitte in dem Gebiet die Alarmstufe vier am Freitag bereits aufgehoben, für den Oderabschnitt bei Frankfurt wurde dies ebenfalls erwartet. Für die Pegel in Ratzdorf, Eisenhüttenstadt und Frankfurt an der Oder wurde damit gerechnet, dass sie bei stetig sinkenden Wasserständen am Wochenende unter den Richtwert der Alarmstufe drei fallen.

Größere Schäden richtete das Hochwasser in Brandenburg ersten Erkenntnissen zufolge nicht an. In Frankfurt an der Oder sei es zwar zu mehreren kleineren Wasserdurchbrüchen gekommen, etwa an der aktuellen Hochwasserschutzbaustelle im Bereich der nördlichen Oderpromenade, teilte die Stadt mit. Diese seien von den Einsatzkräften aber jeweils schnell unter Kontrolle gebracht worden.

Weiter flussabwärts wurden unterdessen laut Landesumweltamt für die Flussabschnitte der Pegel Kienitz und Hohensaaten-Finow die Alarmstufe zwei ausgerufen. Ab Sonntag wurde aber auch dort mit sinkenden Wasserständen gerechnet.

Auch wenn sich die Lage an der Oder aktuell entspanne, müsse nun der Hochwasserschutz verbessert werden, sagte Umweltminister Vogel im Rundfunk Berlin-Brandenburg. Was sich in Tschechien, Österreich und Polen abgespielt habe, „hätte sich genauso gut bei uns abspielen können, wenn die Niederschläge hundert Kilometer weiter im Westen runtergegangen wären“, sagte er. Hochwasserschutz sei auch Klimaanpassung.

Nun gelte es, auch andere Flüsse in den Blick zu nehmen. „Das ist die Schwarze Elster, das ist ein Stück weit die Spree, das ist aber vor allen Dingen die Neiße, an der erst 30 Prozent der Deiche überhaupt erneuert sind.“ Die Schwarze Elster habe inzwischen viel zu wenig Platz, sagte Vogel.

Der Minister kritisierte, dass nach wie vor in Überschwemmungsgebieten gebaut werde. Das bestehende allgemeine Bauverbot habe zu viele Ausnahmen. Dass Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) Überschwemmungsgebiete mit völligem Bauverbot wolle, halte er für absolut richtig und auch für erforderlich.