Sie richten digitale Tafeln ein oder betreuen Tablets von Schülerinnen und Schülern. Auch wegen des größeren Aufgabenspektrums sind Hunderte von Schulassistenten unzufrieden mit ihrer Bezahlung.

Schulassistenten in Niedersachsen fordern mehr Gehalt. Der Lohn richte sich immer noch nach einem Erlass zum Einsatz von Schulassistentinnen und Schulassistenten aus dem Jahr 1994 – das müsse sich ändern, teilten die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) in Niedersachsen und der Landesbezirk Niedersachsen-Bremen der Gewerkschaft Verdi mit. Bei einer Kundgebung vor dem Landtag in Hannover machten die Gewerkschaften darauf aufmerksam. Das Kultusministerium will sich des Themas annehmen.

Schulassistenten unterstützen unter anderem Lehrerinnen und Lehrer bei der Vorbereitung des Unterrichts oder schulischen Veranstaltungen. Zur Zeit des ursprünglichen Erlasses hätten sie überwiegend kopiert oder Overheadprojektoren beschafft und repariert, sagte ein Sprecher von Verdi. Heutzutage richten die Assistenten demnach unter anderem digitale Tafeln ein oder kümmern sich um die Betreuung der Tablets der Schüler sowie der Schulverwaltungssysteme. 

„Wer solche anspruchsvolleren Aufgaben erledigt, muss auch besser bezahlt werden“, sagte die stellvertretende Landesvorsitzende der GEW Niedersachsen, Isabel Rojas. Sie fordert eine höhere Einstufung der Entgeldgruppe, die die Höhe der Vergütung für Beschäftigte im öffentlichen Dienst regelt. „Dies kann beispielsweise ein Sprung von der Entgeltgruppe 6 in die Entgeltgruppe 8 sein und damit 200 Euro brutto mehr bedeuten“, sagte Rojas. 

Kultusministerium arbeitet an einer Lösung

Unterrichtstätigkeiten oder auch die Betreuung technischer Einrichtungen sollten „selbstverständlich nicht zum Aufgabenspektrum“ der Assistenten zählen, sagte eine Sprecherin des Kultusministeriums. Das Haus arbeite derzeit an einem neuen Zuschnitt des Aufgabenfeldes. Es werde geprüft, welche Aufgaben Schulassistenten auch mit Blick auf die Digitalisierung künftig übernehmen könnten. 

Die Vergütung solle „mit Blick auf mögliche neue Tätigkeitsbereiche“ ebenfalls geprüft werden. Ziel sei es, die Aufgaben an die aktuellen Erfordernisse der Schulen anzupassen sowie „einen praxistauglichen Rahmen sowohl für die Beschäftigten als auch für die Schulen zu schaffen“. 

Marco Hartrich, Staatssekretär im Kultusministerium, bedankte sich für die Schilderungen der demonstrierenden Schulassistenten. Diese gäben Rückenwind für die Gespräche mit dem Finanzministerium. 

Umfrage belegt hohen Stellenwert der Assistenten

In Niedersachsen sind dem Kultusministerium zufolge derzeit knapp 660 Schulassistenten an öffentlichen allgemeinbildenden Schulen beschäftigt. Laut einer Umfrage, die die GEW und Verdi kürzlich durchführen ließen, haben sie einen hohen Stellenwert an den Schulen. Demnach sagten 92 Prozent der befragten Lehrkräfte in Niedersachsen, dass es eine zusätzliche Belastung wäre, wenn die Schulassistenten nur jene Aufgaben übernehmen würden, die ursprünglich für sie angedacht waren. 84 Prozent sagten, dass die Schülerinnen und Schüler dann kaum noch mit modernen Arbeitsmitteln lernen könnten.