VW und SPD fordern eine Abwrackprämie. Wer seinen Verbrenner gegen ein E-Auto tauscht, soll 6000 Euro vom Staat bekommen. Dies wäre aus mehreren Gründen sinnvoll.

Die SPD will eine Abwrackprämie, um die Elektromobilität zu fördern. Bis zu 6000 Euro sollen Verbraucher bekommen, wenn sie ihren Verbrenner gegen ein E-Auto eintauschen. Die Sozialdemokraten werden von vielen Seiten für diese Idee verprügelt. Nun mögen die Genossen vieles falsch machen gerade. Hier haben sie ausnahmsweise mal recht. 

Sieben Gründe, die für die Abwrackprämie sprechen:

E-Autos sind definitiv klimafreundlicher als Verbrenner, laut einer Studie des Umweltbundesamts um mehr als 40 Prozent, Tendenz steigend. Jedes E-Auto, das in den Verkehr gebracht wird, vermeidet also hohe Umweltfolgekosten, die irgendwann über Steuergeld bezahlt werden müssten.Es liegt nicht per se an den angeblich zu hohen Preisen, dass die Deutschen kaum E-Autos kaufen, sondern an der Psyche. Denn es gibt längst günstige Stromer wie den Stadt-Kleinwagen Dacia Logan (ab 16.900 Euro, inklusive Strom für 25.000 Kilometer) oder den Citroën ë-C3 (ab 23.300 Euro), aber auch die sind hierzulande keine Renner. Eine Abwrackprämie als Therapeutikum könnte helfen, Ängste zu überwinden.Eine Ökoprämie ist auch eine Bildungsprämie. Denn sie hilft, den Deutschen beizubringen, was die Chinesen oder Norweger schon können: E-Autofahren. Sie können erfahren, dass Reichweitenangst und die Furcht vor zu großen Lücken im Ladenetz Vergangenheit sind. Vor allem Bewohner der 16,3 Millionen deutschen Einfamilienhäuser könnten weitestgehend problemlos ihr E-Auto zu Hause laden und kämen locker damit über die Woche. Beim Nachbarn klappt’s? Das könnte zudem, wie bei den PV-Anlagen, einen Dominoeffekt auslösen.E-Autos sind bei niedrigen Geschwindigkeiten leiser als Verbrenner (bei höheren dominieren bei allen die Abrollgeräusche), das zahlt sich vor allem in der Stadt und in Ballungsgebieten aus. Straßenlärm ist akustische Umweltverschmutzung. 2022 waren nachts 17 Prozent der Bevölkerung von gesundheitsschädlichem Lärm betroffen. Hier können durch Elektrifizierung Krankheitskosten durch Schlafstörungen vermieden werden. Je mehr E-Autos in einer Fabrik produziert werden, desto mehr sinken die Produktionskosten durch Skalierungseffekte. Auf diese Weise steigt die Rendite pro verkauftem Pkw, die höheren Überschüsse können in die Forschung und Entwicklung neuer Produkte und in neue Märkte investiert werden. Das kommt auch den Arbeitnehmern zugute und nicht nur den Aktionären. Die deutsche Automobilindustrie braucht höhere Verkaufszahlen von reinen E-Autos, um die sinkenden CO₂-Grenzwerte der EU zu erfüllen. Ansonsten drohen hohe Milliardenstrafen wegen zu hoher Flottenemissionen. Solche Strafen würden weitere deutsche Arbeitsplätze in der Branche gefährden.Ökonomen kritisieren, man würde mit einer Abwrackprämie Werte vernichten. Das Argument zählt nur, sofern die gebrauchten Verbrenner auch wirklich in der Schrottpresse landen. Das muss aber nicht so sein. Sie könnten auch auf ausländische Märkte kommen. Wenn die effizienten Benziner und Diesel dort noch ältere Dreckschleudern ersetzen, ist auch das eine gute Maßnahme gegen den Klimawandel.