In der DDR dominierten Trabi und Wartburg die Straßen, doch mancher nannte auch einen Mazda oder VW sein Eigen. Wie das? Dem geht eine neue Schau nach und zeigt auch Wagen mit prominentem Vorbesitzer.
Auf einen Neuwagen haben DDR-Bürger viele Jahre warten müssen, ein Auto gar aus westlicher Produktion stand für die meisten in den Sternen. Wie es dennoch dazu kam, dass Fahrzeuge von Volkswagen, Mazda, Citroën oder BMW in der DDR gefahren wurden, beleuchtet eine neue Ausstellung des Oldtimermuseums Culitzsch in Wilkau-Haßlau (Landkreis Zwickau). Zu den rund 20 ausgestellten Fahrzeugen gehört ein VW Golf, den einst Eiskunstlauf-Olympiasiegerin Katarina Witt ihr Eigen nannte, und ein goldener Mercedes des Rechtsanwalts und DDR-Unterhändlers Wolfgang Vogel.
Eine Möglichkeit sei reiche Westverwandtschaft gewesen, erzählt Autosammler Gerrit Crummenerl, der das Gros der ausgestellten Autos zur Verfügung stellt. Sie konnten über den Geschenkdienst Genex für D-Mark Verwandten im Osten nicht nur ostdeutsche Autos oder Motorräder ohne lange Wartezeit spendieren. Auch Autos von Westmarken konnten auf diesem Weg verschenkt werden – vom Fiat bis zum BMW.
„Golf-Strom“ in die DDR
Aber auch über reguläre Importe seien westliche Fabrikate in die DDR gelangt. Anfang der 1980er Jahre seien etwa Mazda 323 und Citroën GSA für Ostmark angeboten worden. Das habe sich zunächst aber nur auf Berlin beschränkt, erzählt Crummenerl. „Man wollte mit solchen Westmarken das Antlitz Berlins internationaler machen.“ Zudem seien Ende der 70er Jahre 10.000 VW Golf 1 in die DDR geliefert worden. „Man nannte das den Golf-Strom in die DDR“, erklärt der Experte. „Die DDR hat Bleche nach Wolfsburg geliefert und dort das Planetarium gebaut.“ Im Gegenzug seien die Autos geliefert worden. Zudem seien mehrere Hundert Autos von Peugeot importiert und über staatliche Stellen etwa an Wissenschaftler und Mediziner verteilt worden, um ihnen das Bleiben in der DDR schmackhafter zu machen.
Die Ausstellung „Unerreichbar nah. Westimporte & Genex“ sollte am Sonnabend eröffnet werden und ist bis Anfang November zu sehen. Darüber hinaus werden auch einige andere Waren, die einst über Genex geordert werden konnten, gezeigt – etwa eine Schrankwand, wie Danny Schwalbe vom Verein Historische Technik Culitzsch, der das Museum betreibt, sagte. Auch Kataloge aus dieser Zeit würden gezeigt. Die Ausstellungseröffnung ist Teil eines Museumsfestes und Oldtimertreffens an diesem Wochenende auf dem Museumsgelände samt Teilemarkt, Vorführungen historischer Fahrzeuge und Rundfahrten.
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