Im Wahlkreis Berlin-Lichtenberg hat die Linke seit Jahrzehnten ein Direktmandat. Die Abgeordnete Gesine Lötzsch gibt es ab. Ines Schwerdtner, Anwärterin auf die Parteispitze, will übernehmen.
Die Publizistin Ines Schwerdtner bewirbt sich nicht nur um den Parteivorsitz der Linken, sondern auch um das Direktmandat der Bundestagsabgeordneten Gesine Lötzsch in Berlin-Lichtenberg. Dies teilten Schwerdtner und der Bezirksvorstand der Linken in Lichtenberg mit. Lötzsch hatte im Frühsommer bekanntgegeben, dass sie nicht noch einmal kandidiert.
Lötzsch hatte seit 2002 immer wieder das Direktmandat des im Ostteil Berlins gelegenen Wahlbezirks gewonnen. Bei der Bundestagswahl 2021 war dies von entscheidender Bedeutung für die Partei: Es war eines von drei Direktmandaten, das der Linken den Einzug ins Parlament in Fraktionsstärke sicherte, obwohl die Partei bundesweit unter der Fünf-Prozent-Hürde landete.
Der Bezirksvorstand der Linken in Lichtenberg hat sich nach eigenen Angaben bereits hinter den Personalvorschlag Schwerdtner gestellt. Die letzte Entscheidung treffe eine Vertreterversammlung. „Als Politikwissenschaftlerin und Chefredakteurin des sozialistischen Magazins ‚Jacobin‘ bringt sie genau die Erfahrungswerte und thematischen Leitlinien mit, die es braucht, um die Linke in ihrer sozialistischen Grundhaltung nach außen zu repräsentieren“, hieß es zur Begründung.
Die 35-jährige Schwerdtner kandidiert neben dem früheren Bundestagsabgeordneten Jan van Aken auch für den Bundesvorsitz der Linken. Die Entscheidung darüber fällt auf einem Parteitag Mitte Oktober in Halle. Die bisherige Doppelspitze Janine Wissler und Martin Schirdewan gibt den Vorsitz nach einer Serie von Wahlniederlagen ab.