Lange hatte sich ein vor Usedom aufgetauchter Elch nicht an Land getraut, wohl auch wegen Schaulustiger. Schließlich schaffte er doch den Landgang und ging dorthin, woher er vermutlich gekommen war.
Nach dem aufsehenerregenden Auftritt eines Elchs am Strand von Usedom hat der Tierretter Mike Punger das Verhalten Schaulustiger kritisiert. „Es gab Situationen, die laut meiner Tierrettersicht leider nicht so verständlich sind.“ Viele Menschen hätten zwar Verständnis gezeigt. Andere wiederum hätten sogar mit Hunden noch Absperrungen durchbrochen, um Aufnahmen zu machen, sagte Punger, der sich bei der Tierrettung Vorpommern Greifswald engagiert und selbst vor Ort war.
Das Tier war am Dienstagvormittag vor dem Strand aufgetaucht, teils schwimmend, teils stehend im flachen Wasser. Man vermute, dass der Elch aus Polen gekommen sei, sagte Punger. Die deutsch-polnische Grenze verläuft auf Usedom quer über den Strand. Da der Strand sehr voll gewesen sei, habe das Tier zu viel Angst gehabt, um an den Strand zu kommen, sagte Punger. Man habe versucht, die Menschen von dem Tier fernzuhalten, damit es ungestört an Land kommen kann.
Der Elch sei am Dienstagabend Richtung polnische Grenze weitergezogen. „Um 19.20 Uhr hat er das Wasser hier in Ahlbeck kurz vor der Grenze verlassen und ist in die Düne geflüchtet.“. Polizisten hätten ihn dann dabei beobachtet, wie er über die Promenade in den Wald in Richtung Polen gegangen sei.
Vermutlich auf der Suche nach neuem Revier
Punger rät Strandbesuchern bei derartigen Sichtungen etwa auch von Robben, möglichst weiträumig Abstand zu halten, Hunde anzuleinen oder am besten den Abschnitt ganz zu räumen. „Es ist ein Wildtier, und es bleibt ein Wildtier, und es kann auch gefährlich werden.“ Das nun in Erscheinung getretene Exemplar war laut Punger vermutlich ein Jungtier mit 900 bis 1.000 Kilogramm Gewicht. Sein Geweih sei schon relativ groß gewesen. Vermutlich sei der Elch auf der Suche nach einem neuen Revier gewesen.
Nach früheren Angaben des Landkreises Vorpommern-Greifswald hat sich nach dem Ende der scharfen Bejagung Anfang der 1990er Jahre im Nachbarland Polen die dortige Population an Elchen deutlich vergrößert. Die Tiere durchschwimmen demnach etwa die Oder und kommen auch nach Brandenburg. Junge Elchbullen gingen etwa auf der Suche nach einem eigenen Revier und nach paarungsbereiten Weibchen auf Wanderschaft.